Hugo
SCHRIESHEIMER

1908 - 1989 I
Bodanplatz 10
Stolperstein verlegt am 22.05.2009
Hugo SCHRIESHEIMER Bodanplatz 10

Von Konstanz nach New York: Hugo Schriesheimers Flucht vor dem Holocaust

Hugo Schriesheimer wurde am 13. September 1908 als Sohn von Rosa Schriesheimer und Max Schriesheimer in Konstanz geboren.

Er studierte Maschinenbau und wurde Maschinenbau­ingenieur am Technikum Konstanz (15. März 1928).

Nach dem November-Pogrom vom 10. November 1938 war er bis in den März 1939 – zunächst zusammen mit seinem Vater Max im KZ Dachau.

Am 22. Oktober 1940 wurde er zusammen mit seinen Eltern nach Gurs verschleppt. Da dieser Teil Frankreichs nicht von deutschen Truppen besetzt war, stand das Lager unter französischer Verwaltung durch das Vichy-Regime.

Im Juli 1942 wurde er zum Arbeitseinsatz nach Perpignan verbracht. Dort wurde er wegen einer Blutvergiftung im linken Fuß in das Gefangenenhospital verlegt, so dass er dadurch dem Abtransport nach Auschwitz entgehen konnte.

Im Oktober 1942 gelang ihm die Flucht über Lyon in die Schweiz.

Am 4. Oktober 1947 schiffte er sich in Southampton mit der „Queen Mary“ nach New York ein. Als Nationalität ist in seinen Papieren „staatenlos – stateless“ angegeben. Am 9. Oktober 1947 betrat er in New York amerikanischen Boden.

New York wurde seine neue Heimat. Dort heiratete er auch Eva, geb. Mendelsohn (geb. 14. April 1924). Ende der 40er Jahre wurde er amerikanischer Staatsbürger.

Am 12. November 1942 bat er um politisches Asyl. Sein Ziel war aber letztlich nicht die Schweiz, sondern die USA.

1971 kehrte Hugo Schriesheimer an den Bodensee zurück und ließ sich in Kreuzlingen nieder. In Konstanz wurde er zu einem wichtigen Zeitzeugen, der vor allem über das im Lager Gurs Erlebte berichtete.

Eva Schriesheimer starb am 21. Dezember 1988, Hugo Schriesheimer am 7. Oktober 1989 in Kreuzlingen.

Recherche: Hendrik Riemer / Elisabeth Rehn / Uwe Brügmann
Patenschaft: Iole aus der Schmitten

Quellen & Literatur:

Oktoberdeportation 1940, Hrsg. v. Erhard R. Wiehn, Konstanz 1990. Darin zahlreiche Augenzeugenberichte, Briefe auch von Rosa Schriesheimer aus Pontacq an den Sohn in der Schweiz, Dokumente auch zu Hugo Schriesheimer.
Erich Bloch, Geschichte der Juden von Konstanz, Konstanz 1971, 3. unveränderte Auflage 1996. Darin Namenslisten mit Geburtsdaten.
Einwohnermeldekartei, Stadtarchiv Konstanz.
Archiv KZ Dachau.
Marie-Elisabeth Rehn: "Hugo Schriesheimer", Abruf 3.1.2024.
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Familienmitglieder

Rosa
SCHRIESHEIMER, geb. DUKAS

1880 - 1944 I
Bodanplatz 10

Max
SCHRIESHEIMER

1877 - 1943 I
Bodanplatz 10