Josef Weil wurde am 13. August 1891 in Konstanz geboren. Seine Eltern waren Berta Weil (1.2.1872 – 9. 12.1940) und Max Weil (18.10.1859 – 7.9.1932). Im Mai 1920 heiratete er in Gailingen Gitta, geb. Eisenmann, geb. am 8. Februar 1896 in Gailingen. Das Paar hatte zwei Kinder: Klara (16.08.1921 – 14.08.2016) und Jakob (17.07.1925 – 03.12.2019). Beide wurden in Konstanz geboren.
Josef Weil hatte noch eine Schwester namens Betty, geboren am 8. Januar 1893 in Konstanz. Sie heiratete 1920 den Konstanzer Elektroingenieur Edwin Levi. Nachdem dieser 1933 als Sekretär beim Konstanzer Theater entlassen wurde, übersiedelte das Ehepaar Levi in die Schweiz und emigrierte Ende der 1930er Jahre nach Haifa/Palästina.
Nach dem Tod seines Vaters Max Weil, der mit Berta, geb. Casewitz, verheiratet war, übernahm Josef Weil 1932 das Geschäft an der Marktstätte 17. Im Adressbuch von Konstanz 1935 wird er als Inhaber der Firma David Casewitz genannt.
Die zunehmende antisemische Propaganda und der wirtschaftliche Boykott durch die Nazis zwangen Josef Weil, das Geschäft an der Marktstätte im Dezember 1936 weit unter dem Verkehrswert zu verkaufen. Käufer war der Konstanzer Zahnarzt Dr. Max Osterwalder (1900-1994), der im Erdgeschoss des Hauses seine Praxis einrichtete.
Josef Weil zog mit seiner Familie in die Schwedenschanze 14. Seine Mutter nahm eine Wohnung in der Bodanstraße 25.
Am 12. September 1938 meldete sich Josef Weil mit seiner Familie von Konstanz ab. Auf dem Meldezettel war als Ziel New York angeben. Es sollte aber noch einen Monat dauern, ehe Josef Weil mit Frau Gitta und den Kindern Klara und Jakob in Rotterdam an Bord des Ozeandampfers „SS Statendam“ Europa verlassen konnten. Am 9. Oktober 1938 legte das Schiff in Ellis Island/New York an.
Warum seine Mutter Berta Weil nicht emigrierte, konnte nicht ermittelt werden. Vielleicht fühlte sie sich zu alt für die Emigration in ein fernes unbekannte Land ohne Sprachkenntnisse.
Josef Weil wohnte zunächst in New York, bis er später nach Old Bridge Township, Middlesex, New Jersey übersiedelte. Wahrscheinlich übte er auch in den USA seinen erlernten Beruf als Textilkaufmann aus.
Gitta Weil, seine Frau, starb am 13. Juli 1962 in Zürich. Ob sie in der Schweiz Verwandte/Bekannte besuchte oder sich dort medizinisch behandeln ließ, ist nicht geklärt. Sie verfügte jedoch testamentarisch, dass ihr Sarg in die USA überführt und an der Seite ihres Mannes beigesetzt werde.
Josef Weil starb am 17. Mai 1990 in Old Bridge Township, Middlesex, New Jersey. Er wurde auf dem Jüdischen Friedhof El-Beth in Paramus, New Jersey, begraben.