Willy
SCHÜRMANN-HORSTER

1900 - 1943 I
Konzilstraße 11
Stolperstein verlegt am 04.10.2007
Willy SCHÜRMANN-HORSTER Konzilstraße 11

1943 stand er vor dem Volksgerichtshof und wurde wegen Vorbereitung zum Hochverrat zum Tode verurteilt

Willy Schürmann-Horsters wurde am 1. Juni 1900 in Köln geboren. Er erhielt seine Ausbildung an der Schule und der Schauspielschule in Düsseldorf. Bereits im Jahr 1920 war er Teil der ersten Theatergruppe „Jungaktivistenbund“ und spielte auf verschiedenen Bühnen.

In den Jahren 1923 und 1924 war er vorübergehend Mitglied der KPD und engagierte sich von 1930 bis 1932 in der „Truppe im Westen“, einem politisch-revolutionären Theaterprojekt. 1934 wurde er erstmals verhaftet, zusammen mit Rudi Goguel, einem späteren Redakteur beim Südkurier. Im Frühjahr 1935 wurde er zusammen mit 70 anderen wegen Vorbereitung zum Hochverrat angeklagt, jedoch freigesprochen.

Ab 1937 lebte Schürmann-Horsters in Berlin und knüpfte ab 1938 Kontakte zur „Roten Kapelle“, einer Widerstandsgruppe gegen das NS-Regime, und war in illegale Aktivitäten wie die Verbreitung von Schriften und Spionage für die UdSSR involviert.

Im November 1941 trat er in Konstanz dem Grenzlandtheater bei, wo er als Dramaturg und Propagandaleiter arbeitete. Am 29. Oktober 1942 wurde er in Konstanz verhaftet und nach Berlin-Plötzensee verlegt.

Am 20. und 21. August 1943 stand er mit seiner Gruppe vor dem Volksgerichtshof und wurde wegen Vorbereitung zum Hochverrat zum Tode verurteilt. Am 9. September 1943 wurde er im Rahmen einer Massenhinrichtung von über 100 Personen in Berlin hingerichtet.

Sein letzter gemeldeter Wohnsitz war in der Bahnhofstraße 4 in Konstanz. Zur Erinnerung an ihn wurde vor dem Stadttheater Konstanz in der Konzilstraße 2 ein Stolperstein verlegt. In seinem Gedenken wurde der Schürmann-Horster-Weg im Stadtteil Petershausen in Konstanz benannt.

Wenn ich auch gern zugeben will, dass es womöglich leichter ist, den Menschen das Fliegen zu lehren, als von Ihnen selbständiges Denken, eine geistige Haltung zu verlangen, so werde ich doch nicht aufhören, dies Verlangen intensiv immer wieder zu stellen, weil ich weiß, dass es erfüllt werden muss.“ (aus Willy Schürmann-Horsters letztem öffentlichen Vortrag in Berlin vor Schauspielschülern und interessierter Öffentlichkeit 1941)

Wikipedia-Artikel über Willy Schürmann-Horster.

Recherche: Dr. Arnulf Moser
Patenschaft: AK Regionalgeschichte Konstanz

Quellen & Literatur:

Stadtarchiv Konstanz: Einwohner-Meldekartei, Verwaltungsakten zum Stadttheater.
Helmich, Hans-Joachim: Willy Schürmann-Horster, Schauspieler und Dramaturg im Widerstand gegen das Nazi-Regime, in: Spuren und Wege, Festschrift zum 125-jährigen Jubiläum des Geschwister-Scholl-Gymnasiums zu Düsseldorf, Düsseldorf 1997, S. 70-84.
Seelbach, Susanne, Theaterleute im Widerstand, Willy Schürmann-Horster und Harald Quedfeldt, in: Bilanz Düsseldorf ’45, Kultur und Gesellschaft von 1933 bis in die Nachkriegszeit, Düsseldorf 1992, S. 145-157.
Wardetzky, Jutta, Theaterpolitik im faschistischen Deutschland, Berlin (Ost) 1983.

Weiterführende Literatur:
Arnulf Moser: Wilhelm Schürman-Horster (1900-1942): ein politischer Schauspieler als Opfer des Nationalsozialismus, in: Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung 125/2007, S.141-152.
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