Josefine Renker (geb. Schlegel) wurde am 13. Februar 1889 in Konstanz geboren. Sie war verheiratet mit dem ebenfalls in Konstanz, im Ortsteil Staad, gebürtigen Karl Leo Renker (geb. am 31. August 1891). Dieser war Soldat im Ersten Weltkrieg, kämpfte 1916 in der Schlacht von Verdun und kam schwerhörig nach Konstanz zurück. Er arbeitete als Nachtwächter bei der Firma L. Stromeyer & Co, die Planen und Zelte herstellte. Das Ehepaar hatte zwei Kinder: Ernst Josef, geb. am 10. Juli 1924, und Karl Johann, geb. am 22. August 1928. Am 2. Juli 1931, drei Jahre nach der Geburt des zweiten Sohnes, wurde Josefine Renker in die Heil- und Pflegeanstalt bei Konstanz eingewiesen. Es hieß, sie sei geistig nicht mehr zurechnungsfähig. Zu diesem Zeitpunkt lebte die Familie in der Bachgasse 8. Die beiden Kinder kamen im Jahr 1934 zu einem Halbbruder des Vaters nach Kluftern in der Nähe von Friedrichshafen.
Josefine Renker blieb neun Jahre Patientin in der Anstalt. Was der Grund für ihre dauerhafte Verwahrung war, ist nicht bekannt.
Am 27. Juni 1940, im Alter von 51 Jahren, musste sie zusammen mit 74 weiteren Frauen einen der grauen Busse besteigen. Sie wurden in die circa 120 Kilometer entfernte Mordanstalt Grafeneck auf der Schwäbischen Alb deportiert und am selben Tag vergast und eingeäschert.
Auch ihre Urne fand sich Jahrzehnte später im Keller des Krematoriums des Konstanzer Hauptfriedhofs. Auf der Urne vermerkt war ein Todesdatum und der Ort Sonnenstein (gemeint ist die Mordanstalt Sonnenstein bei Pirna in Sachsen). Beides war frei erfunden, um mögliche Nachforschungen zu erschweren. Siehe dazu auch: <a Siehe dazu auch: „Der Konstanzer Urnen-Skandal“