Max
MOCH

1904 - 1942 I
Zasiusstraße 19
Stolperstein verlegt am 27.06.2014
Max MOCH Zasiusstraße 19

„Unser Wunsch ist, bald in Freiheit zu sein.“

Max Moch wurde am 19. August 1904 in Nonnenweier als jüngstes Kind von Baruch Moch (Spitzname „Der lange Borisch“) und seiner Ehefrau Rosa geboren. In der kleinen badischen Gemeinde in der Nähe von Lahr waren viele jüdische Familien schon seit Generationen heimisch, Juden und Nicht-Juden lebten in einer guten dörflichen Gemeinschaft.

Max Moch war Kaufmann und arbeitete als Versicherungsvertreter, später wohl auch als Hilfsarbeiter. Er war ledig und hatte keine Kinder. Seine vier älteren Geschwister Saly (Sally, Sol), Selma, Elsa und Cilly (Zilly) emigrierten Ende der Dreißigerjahre in die USA.

Am 4. Januar 1934 zog Max Moch nach Konstanz, wo er in der Zasiusstraße 19 im 1. Stock zur Untermiete wohnte.

In der Reichspogromnacht brannte auch die Konstanzer Synagoge; am 10. November 1938 wurden fast alle jüdischen Männer verhaftet und nach Dachau deportiert. Max Moch war vom 11. November – 23. Dezember 1938 im Konzentrationslager Dachau inhaftiert (Häftlingsnummer 22488).

Zwei Jahre später, am 22. Oktober 1940, wurde er zusammen mit 108 Konstanzer Juden ins Internierungslager Gurs im unbesetzten Südfrankreich deportiert, sie trafen dort am 25. Oktober ein. In dem Lager herrschten furchtbare Zustände. Aus dem Jahre 1941 sind zwei Briefe an die jüdische Gemeinde Kreuzlingen erhalten, die die Inhaftierten mit Paketen und Geldsendungen unterstützte. Max Moch schreibt: „Sie glauben nicht, wie man hier alles brauchen kann.“ Und an anderer Stelle: „Unser Wunsch ist, bald in Freiheit zu sein.

Von Gurs aus erfolgte am 06. August 1942 die Deportation ins Sammellager Drancy. Es handelte sich um den 1. Konvoi mit Deportierten aus der „freien Zone“, die den Nazis von der Vichy-Regierung ausgeliefert wurden.

Am 10. August 1942 wurde Max Moch von Drancy nach Auschwitz deportiert (Transportliste Nr. 17), sein weiteres Schicksal und das genaue Todesdatum sind nicht bekannt.

Bei der Evakuierung und Auflösung des Lagers wurde auf Anweisung der SS-Lagerführung die Mehrzahl der Akten, darunter auch die Personenakten über Häftlinge und Deportierte, vernichtet. In dem Transport vom 10. August 1942 befanden sich 997 deutsche Juden, von denen 1945 nur noch einer am Leben war.

Recherche: Birgit Lockheimer
Patenschaft: Birgit Lockheimer

Quellen & Literatur:

Hildegard Kattermann: Das Ende einer jüdischen Landgemeinde. Nonnenweier in Baden, 1933-1945, Freiburg 1984.
Erich Bloch: Geschichte der Juden von Konstanz im 19. und 20. Jahrhundert. Eine Dokumentation, Konstanz 1971, 3. unveränderte Auflage.
Archiv Ortsverwaltung Nonnenweier.
Stadtarchiv Konstanz, Einwohnermeldekarten und Adressbücher.
Archiv KZ-Gedenkstätte Dachau.
Archiv Auschwitz.
Archiv Yad Vashem, Briefe von Max Moch.
Serge Klarsfeld: Le Mémorial de la déportation des juifs de France.
Conseil général des Pyrénees-Atlantiques - Service départemental des archives, cotes 72W65 und 72W253.
ITS International Tracing Service Bad Arolsen, Archiv-Nr. 5192.
Staatsarchiv Freiburg Wiedergutmachungsakte Max Moch, Signatur F 196/1 Nr. 14.7955.

Bildmaterial:
Familienfotos: Privatarchiv Barbara MOCH.
Jüdische Gemeinde Nonnenweier: Hildegard Kattermann: Das Ende einer jüdischen Landgemeinde. Nonnenweier in Baden, 1933-1945, Freiburg 1984.
Karteikarte: Conseil général des Pyrénees-Atlantiques - Service départemental des archives, cotes 72W65 und 72W253.
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