Am 17. Januar 1902 wird Gertrud Liebermann in Neu-Ulm als Schwester von Richard Liebermann geboren. Sie war das ‚Hausmädchen‘ der Familie und kann keinen beruflichen Werdegang einschlagen. Ihre Nähe zu ihrem tauben Bruder Richard war sprichwörtlich, für ihn gab sie vieles auf.
Im Oktober 1940 wurde Gertrud nach Gurs deportiert. 1943 gelang ihr die Flucht von Noé aus nach St. Rambert bei St. Etienne.
1972 kehrt sie nach Konstanz zurück: Im Schoss der Familie genießt sie jede Faser des Lebens. Bis zu ihrem letzten Atemzug wurde sie von ihren Angehörigen betreut, umsorgt und gepflegt. Trude Liebermann verstarb 1995 im Alten- und Pflegeheim Talgarten in Konstanz und fand ihre letzte Ruhe auf dem örtlichen Friedhof.
Eine ehemalige Nachbarin erinnert sich:
„Als ich noch ein Kind war und sie besucht habe, hat sie mir den Satz aufgeschrieben:
‚Größer als das Schicksal ist nur der Mut, der es überwindet.‚
Da kannte ich ihre Biographie noch nicht und als ich lange Zeit nach ihrem Tod von ihrem Schicksal erfahren habe, hat mich dieser Satz tief berührt.“