Rosa
LEVI, geb. DREYFUSS

1884 - 1942 I
Sigismundstraße 21
Stolperstein verlegt am 09.09.2013
Rosa LEVI, geb. DREYFUSS Sigismundstraße 21

Rosa Levi wurde am 22. Oktober 1940 zusammen mit 108 Konstanzer Juden nach Gurs deportiert

Rosa Levi, geborene Dreyfuss, wurde am 1. Juni 1884 in Schmieheim bei Ettenheim im Badischen geboren. Auch Schmieheim war damals eine blühende jüdische Gemeinde. Um 1900 waren 29,3% der Einwohner Juden. Im Ort gab es eine Synagoge, ein Ritualbad (Mikwe), eine jüdische Schule, und die Juden hatten ihren eigenen Friedhof.

Wann das Ehepaar Levi geheiratet hat und wann es nach Konstanz gezogen ist, ist nicht bekannt. Max und Rosa Levi müssen in der Jüdischen Gemeinde aber hochangesehen gewesen sein, weil es ihnen erlaubt war, im Gemeindehaus neben der Synagoge in der Sigismundstraße 21 ein koscheres Restaurant und eine Pension einzurichten. Anfang 1941 wurde eine Patientin der Heilanstalt Reichenau vor ihrem Weitertransport in die Tötungsanstalt Hadamar in der Pension Levi einquartiert.

Max und Rosa Levi wurden am 22. Oktober 1940 zusammen mit 108 Konstanzer Juden nach Gurs in Südfrankreich deportiert. Fast zwei Jahre lebte das Ehepaar unter unbeschreiblichen Lebensbedingungen im Lager.

Am 10. August 1942 wurde Rosa Levi mit dem 17. Transport von Drancy bei Paris nach Auschwitz deportiert.

Der Ankunftstag war der 12. August 1942. Laut dem „Kalendarium der Ereignisse im KZ Auschwitz“ von Danuta Czech sind die mit diesem Transport ankommenden Häftlinge noch am selben Tag in die Gaskammern geschickt worden, mit Ausnahme von wenigen „zur Arbeit selektierten“ Männern und Frauen. Aufgrund ihres Alters hatte Rosa Levi keine Chance zur Arbeit ausgewählt zu werden, d.h. der 12. August 1942 war mit großer Wahrscheinlichkeit auch ihr Todesdatum, möglich wäre allerdings auch, dass sie auf dem Transport gestorben ist. Es existieren keine Listen der auf dem Transport gestorbenen Häftlinge.
 
Wir müssen also davon ausgehen, dass Rosa Levi am 12. August 1942 in der Gaskammer ermordet wurde.

Recherche: Uwe Brügmann
Patenschaft: Beate BRAVMANN-MUHLFELDER

Quellen & Literatur:

Gedenkbuch - Opfer der Verfolgung der Juden unter nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland (1933-1945), Koblenz 1986.
Adressbücher von Konstanz.
Schülerverzeichnisse im Suso-Gymnasium, Konstanz.
Faulstich, Heinz: Von der Irrenfürsorge zur „Euthanasie", Freiburg 1993.
Czech, Danuta: Kalendarium der Ereignisse im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau 1939 - 1945, Rowohlt, Reinbek bei Hamburg, 1989.
Klarsfeld , Serge: Le Memorial de la Deportation des Juifs de France, Paris, 1978.
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Familienmitglieder

Max
LEVI

1876 - 1942 I
Sigismundstraße 21

Hans Bernhard
LEVI

1921 - 20.12.2006 I
Sigismundstraße 21