Geboren wurde Gustav Leo Hirsch am 29. Juni 1919 in Konstanz. Seine Eltern waren Karl und Laura Hirsch, die ein Textilgeschäft auf der Marktstätte 21 führten. Nach dem Tod des Vaters 1928 führte die Mutter das Textilgeschäft bis zur Schließung 1933 selbständig weiter.
Nach dem Besuch der Volksschule in Konstanz wechselte Gustav Hirsch am 5. Mai 1930 an die Zeppelin-Oberrealschule (jetzt: Humboldt-Gymnasium). Ostern 1934 verließ er die Schule. 1935 besuchte er die Städtische Handelsschule (heute Wessenberg-Schule).
1935-1936 machte er eine Lehre als Automechaniker.
Eigentlich wollte er Sportlehrer werden, als Jude wurde ihm dies aber verwehrt. Nach dem reichsweiten Boykott jüdischer Geschäfte am 1. April 1933 sah seine Mutter für ihn keine Zukunft mehr in Deutschland und kümmerte sich frühzeitig um die Papiere für seine Emigration. Mit 18 Jahren, also noch nicht volljährig, verließ er Konstanz und kam am 25. Januar 1937 in der palästinensischen Hafenstadt Haifa an. Unterstützt wurde Gustav Hirsch in Palästina von den beiden Ärzten Dr. Semi Moos und Dr. Martin Hagelberg, die aus Konstanz stammten und 1933 bzw. 1935 nach Palästina emigriert waren. Leo Hirsch arbeitete zunächst als Monteur.
Während des Zweiten Weltkrieges hatte der führende Politiker des jüdischen Palästina und erste Premierminister des Staates Israel, David Ben Gurion, die Juden Palästinas aufgerufen, sich als Freiwillige in der britischen Armee zu melden. Diesem Aufruf folgte auch Gustav Hirsch. Ende 1940 trat er in die britische Armee ein. Er diente als einfacher Soldat beim „Palestine Pioneer Corps“ und kämpfte seit März 1941 bei den Middle East Forces gegen die Deutschen. Im April 1941 geriet er in Griechenland in deutsche Kriegsgefangenschaft.
Bis 1945 war er dann in Lambsdorf bei Beuthen (Oberschlesien) im Kriegsgefangenenlager Stalag VIIIB/344 interniert. In diesem Lagerkomplex gab es ein spezielles Lager für britische Kriegsgefangene, in dem auch etwa 1200 jüdische Soldaten aus Palästina, die auf Seiten Englands kämpften, interniert waren. Unter ihnen war auch Gustav Hirsch. Die deutsche Lagerleitung versuchte anfangs, die jüdischen von den nichtjüdischen englischen Soldaten zu separieren, was jedoch am geschlossenen Widerstand der englischen Kriegsgefangenen scheiterte.
Während der Kriegsgefangenschaft hatte Gustav Hirsch die Möglichkeit, seiner 1940 nach Gurs deportierten Mutter Laura Hirsch Geld zu überweisen und auch mehrere Male zu schreiben, so im März 1943 nach Gurs und im Februar 1944 und im August 1944 nach La Meyze (Departement Haut Vienne).
Mitte März 1945 wurde das Kriegsgefangenlager von der Roten Armee befreit. Leo Hirsch kehrte zurück nach Palästina. Am 7. November 1945 beantragte er die palästinensische Staatsbürgerschaft. Am 29. Januar 1946 wurde er Staatsbürger von Palästina. In der Einbürgerungsurkunde erklärte er: „I swear by Almighty God that I will be faithful und loyal to the Government of Palestine.“
Mit der Staatsgründung von Israel am 14. Mai 1948 wurde Gustav Hirsch Bürger des neuen Staates. Er wohnte in Kirjat Jam, einer kleinen Stadt nördlich von Haifa, die erst 1945 gegründet worden war. Im April 1946 heiratete er Mazal Mizzahi. Am 1. April 1947 kam ihre Tochter Ruth zur Welt.
Mitte September 1950 übersiedelte Gustav Hirsch mit seiner Familie in die USA. Über Rom flog die Familie nach New York und weiter nach Los Angeles, wo seine Mutter wohnte.
Die zweite Tochter Deborah kam am 13. Oktober 1952 in den USA zur Welt. Am 15. Februar 1956 wurde Gustav Hirsch amerikanischer Staatsbürger. In Los Angeles arbeitete Gustav Hirsch in seinem erlernten Beruf als Mechaniker.
Am 5. September 1986 starb Gustav Leo Hirsch in Los Angeles.