Ida Jette Rosenthal, verheiratete BIRN, wurde am 29. März 1897 in Konstanz geboren. Nachdem ihr Bruder im ersten Weltkrieg gefallen war, unterstützten sie und ihre Schwester die Eltern finanziell. Beide Schwestern arbeiteten lange als Postgehilfinnen.
Nach dem Tod des Vaters zogen sie zunächst in die Hofhalde 1, ab 1934 lebten sie in der Blarerstr. 48 bei ihrer Tante Lina Eichler, der Schwester ihrer verstorbenen Mutter.
Im Sommer 1939 wurden sie aufgrund des „Gesetzes über die Mietverhältnisse mit Juden“ vom 30. April 1939 von den städtischen Behörden gezwungen, in ein sogenanntes „Judenhaus“ zu ziehen: gemeinsam mit vielen weiteren Familien wurden sie zunächst in die Bruderturmgasse 8 verwiesen, im Februar 1940 mussten sie schließlich in die Saarlandstr. 25 (die heutige Bodanstrasse) ziehen, ein weiteres „Judenhaus“. Von hier aus wurde Erna Rosenthal am 22. Oktober 1940 nach Gurs deportiert. Ida Rosenthal hielt sich im Oktober 1940 zufälligerweise in Berlin auf, vermutlich besuchte sie die dritte Schwester Elsa, die dort verheiratet war. So entging Ida zunächst der Deportation.
Ida lebte nach der Rückkehr nach Konstanz im Januar 1941 für kurze Zeit bei einer in „Mischehe“ lebenden Cousine, musste dann aber in die Sigismundstr. 21 umziehen. Dort arbeitete sie als Pflegerin und betreute die bettlägerigen Juden, die 1940 nicht deportiert worden waren.
Ida Rosenthal heiratete am 23. Februar 1942 den am 21. November 1940 aus Mannheim vom jüdischen Krankenhaus nach Konstanz gekommenen Siegfried Birn.
Siegfried Birn war am 23. Juli 1941 wieder in Konstanz. Im jüdischen Gemeindehaus lernte er Ida Jette Rosenthal kennen, die hier seit Oktober 1940 als Pflegerin arbeitete. Am 23. Februar 1942 heirateten sie in Konstanz. Das Paar bewohnte in der Pension Levi, die sich im jüdischen Gemeindehaus befand, zwei gut bürgerlich eingerichtete Zimmer.
Mit der „Evakuierung“ vom 24. April 1942 werden beide deportiert. Erich Bloch schreibt, dass sie ins Ghetto Izbica kamen, ein Durchgangslager zu den Vernichtungslagern Sobibor und Belzec. Alle dorthin verschleppten Personen sind getötet worden.
Ida Jette Birn geb. Rosenthal wird, wie ihr Mann, am 10. Oktober 1952 vom Amtsgericht auf den 31. Dezember 1945 für tot erklärt.
Im September 2007 wurde für Ida Jette Birn in Estenfeld/Unterfranken ein Stolperstein verlegt, obwohl sie dort nie gewohnt hatte. Auch die Inschrift auf dem dortigen Stein entspricht nicht den Tatsachen, da sie 1942 in Izbica und nicht in Auschwitz ermordet wurde.