Berta Cohn wurde als deutsche Staatsbürgerin am 31. Juli 1893 in Kreuzlingen/Schweiz geboren. Ihr Vater war William Cohn (1852-1927), der zu seinen Lebzeiten das älteste SPD-Mitglied in Konstanz war. 1927 wurde er bei einem internationale Sozialistentreffen im schweizerischen Arbon sogar dem amtierenden Reichstagspräsident Paul Löbe (SPD) vorgestellt. Von Beruf war William Cohn Versicherungsagent; ihre Mutter hieß Sophie und war eine geborene Guggenheimer. Berta Cohn hatte drei Geschwister: Elma, geb. am 22.1.1882 in Altstätten (St. Gallen), Arthur Aron, geb. am 7.7.1885 in Kreuzlingen, und Victor Veit, geb. am 3.5.1889 in Kreuzlingen. Alle drei haben den Holocaust überlebt.
Von Beruf war Berta Cohn Masseurin. Sie war unverheiratet. Seit Mai 1923 wohnte sie bei ihrem Vater in der Bruderturmgasse 6. Nach dem Tod ihres Vaters behielt sie ein Zimmer für sich und vermietete die restlichen vier Zimmer an Untermieter und Touristen. Zeitweise wohnte bei ihr auch der Konstanzer Rechtsanwalt Leo Rothschild, dem im Juli 1938 die Emigration in die USA gelang. Das Haus gehörte den jüdischen Geschäftsleuten Maximilian und Salomon Moos, die mit Därmen, Gewürzen, Lederwaren und Metzgereiartikeln handelten.
Nach der Machtübernahme der Nazis begann für die Konstanzer Juden eine schwere Zeit. Im Alltag war Berta Cohn zahllosen Schikanen, Ausgrenzungen und Kränkungen ausgesetzt. Sie durfte nur bis um 9 Uhr morgens einkaufen, ab Oktober 1938 durften Juden nicht mehr das Kur- und Hallenbad und das Strandbad Horn (Hörnle) benutzen. Schilder der Stadtverwaltung mit der Aufschrift „Juden sind hier unerwünscht“ zeigten ihr in drastischer Form, dass sie Bürgerin zweiter Klasse war. Sie durfte keine Gasthäuser und Cafés besuchen und auch der Besuch von Kino- und Theater, Konzerten und Ausstellungen war ihr ab November 1938 untersagt-. Ab Sommer 1936 hing in der Hussenstraße 21 der „Stürmerkasten“, in dem das berüchtigte antisemitische Hetzblatt „Der Stürmer“ öffentlich ausgehängt war.
Mit der „Zweiten Verordnung zur Durchführung des Gesetzes über die „Änderung von Familiennamen und Vornamen“ vom 17. August 1938 musste sie wie alle Juden und Jüdinnen in Deutschland einen zweiten Vornamen annehmen: die Männer Israel und die Frauen Sara. Da es Berta Cohn von der Konstanzer Stadtverwaltung nicht mehr erlaubt war, Zimmer vermieten und sie somit auch keine Einnahmen mehr hatte, musste sie Anfang Juni 1938 ihre Wohnung in der Bruderturmgasse 6 aufgeben und in die Döbelestraße 2 umziehen, wo sie ein Zimmer mietete. Dieses Haus gehörte Selma Fuchs, die wie Berta Cohn ebenfalls am 22. Oktober 1940 nach Gurs deportiert werden sollte. Selma Fuchs wurde am 30. März 1944 in Auschwitz ermordet. Nach ihrer Deportation wurde Selma Fuchs posthum enteignet und das Haus vom Reichsfinanzministerium in Besitz genommen.
Am 20. Oktober 1940 wurde Berta Cohn zusammen mit 112 Juden aus Konstanz nach Gurs deportiert. Die Lebensbedingungen im Lager waren katastrophal. Im Winter 1940/41 starben Hunderte, hauptsächlich ältere Menschen, an Hunger und Krankheiten (Ruhr). In den folgenden Jahren starben täglich 15 bis 20 Menschen im Lager. Louis Aragon, der französische Schriftsteller, formulierte es 1943 so: „Gurs, eine eigenartige Silbe. Wie ein Schluchzen, das die Kehle zurückhält.“ Auch Berta Cohn erkrankte im Lager; sie litt an einer Gebärmutterentzündung (Fibrom mit Metrorrhagie) und wurde deswegen mehrmals im Spital von Pau behandelt; Pau liegt etwa 50 km entfernt von Gurs.
In Gurs wurde Berta Cohn von ihrem Bruder Victor unterstützt, der seit August 1933 in Villeurbanne bei Lyon als Flüchtling lebte. 1940 war er einige Monate im Camp du Cheylard (Departement Ardèche) inhaftiert. Da er eine Tochter hatte, die in Frankreich geboren wurde, wurde er nach kurzer Zeit wieder freigelassen. Victor Cohn blieb nach dem Krieg in Villeurbanne und wurde französischer Staatsbürger.
Am 6. August 1942 wurde Berta Cohn von Gurs in das Sammellager Drancy bei Paris überführt. Der Transport umfasste 600 jüdische Männer und Frauen. Von Drancy gingen die Transporte in die Todeslager im besetzten Polen ab. Am 10. August 1942 wurde Berta Cohn mit dem 17. Transport, Zug 901-12, nach Auschwitz deportiert. Der Transport umfasste 525 Frauen und 475 Männer; lediglich ein Mann dieses Transports überlebte Auschwitz.
Auf der Transportliste nach Auschwitz stand auch der Name der Konstanzer Jüdin Rosa Levi, die Frau von Max Levi; die beiden hatten vor ihrer Deportation in Konstanz eine koschere Pension im jüdischen Gemeindezentrum geführt. Auf Grund seines hohen Alters blieb Max Levi der Transport nach Auschwitz erspart; er starb wenige Wochen vor seiner Frau am 23. Juli 1942 in einem Altenheim in Limoux (Departement Aude) an Unterernährung.
Der genaue Todeszeitpunkt von Berta Cohn ist nicht bekannt, es muss aber Anfang August 1942 gewesen sein. Es kann sein, dass sie schon auf dem Transport starb oder in Auschwitz in der Gaskammer ermordet wurde.. Vom Amtsgericht Konstanz wurde Berta Cohn am 24. Januar 1952 offiziell für tot erklärt.
Nach der Machtübernahme der Nazis begann für die Konstanzer Juden eine schwere Zeit. Im Alltag war Berta Cohn zahllosen Schikanen, Ausgrenzungen und Kränkungen ausgesetzt. Sie durfte nur bis um 9 Uhr morgens einkaufen, ab Oktober 1938 durften Juden nicht mehr das Kur- und Hallenbad und das Strandbad Horn (Hörnle) benutzen. Schilder der Stadtverwaltung mit der Aufschrift „Juden sind hier unerwünscht“ zeigten ihr in drastischer Form, dass sie Bürgerin zweiter Klasse war. Sie durfte keine Gasthäuser und Cafés besuchen und auch der Besuch von Kino- und Theater, Konzerten und Ausstellungen war ihr ab November 1938 untersagt-. Ab Sommer 1936 hing in der Hussenstraße 21 der „Stürmerkasten“, in dem das berüchtigte antisemitische Hetzblatt „Der Stürmer“ öffentlich ausgehängt war.
Mit der „Zweiten Verordnung zur Durchführung des Gesetzes über die Änderung von Familiennamen und Vornamen“ vom 17. August 1938 musste sie wie alle Juden und Jüdinnen in Deutschland einen zweiten Vornamen annehmen: die Männer Israel und die Frauen Sara. Da es Berta Cohn von der Konstanzer Stadtverwaltung nicht mehr erlaubt war, Zimmer vermieten und sie somit auch keine Einnahmen mehr hatte, musste sie Anfang Juni 1938 ihre Wohnung in der Bruderturmgasse 6 aufgeben und in die Döbelestraße 2 umziehen, wo sie ein Zimmer mietete. Dieses Haus gehörte Selma Fuchs, die wie Berta Cohn ebenfalls am 22. Oktober 1940 nach Gurs deportiert wurde. Selma Fuchs wurde am 30. März 1944 in Auschwitz ermordet. Nach ihrer Deportation wurde Selma Fuchs posthum enteignet und das Haus vom Reichsfinanzministerium in Besitz genommen.
Am 20. Oktober 1940 wurde Berta Cohn zusammen mit 112 Juden aus Konstanz nach Gurs deportiert. Die Lebensbedingungen im Lager waren katastrophal. Im Winter 1940/41 starben Hunderte jüdische Häftlinge, hauptsächlich ältere Menschen, an Hunger und Krankheiten (Ruhr). In den folgenden Jahren starben täglich 15 bis 20 Menschen im Lager. Louis Aragon, der französische Schriftsteller, formulierte es 1943 so: „Gurs, eine eigenartige Silbe. Wie ein Schluchzen, das die Kehle zurückhält.“ Auch Berta Cohn erkrankte im Lager; sie litt an einer Gebärmutterentzündung (Fibrom mit Metrorrhagie) und wurde deswegen mehrmals im Spital von Pau behandelt; Pau liegt etwa 50 km entfernt von Gurs.
In Gurs wurde Berta Cohn von ihrem Bruder Victor unterstützt, der seit August 1933 in Villeurbanne bei Lyon als Flüchtling lebte. 1940 war er einige Monate im Camp du Cheylard (Departement Ardèche) inhaftiert. Da er eine Tochter hatte, die in Frankreich geboren wurde, wurde er nach kurzer Zeit wieder freigelassen. Victor Cohn blieb nach dem Krieg in Villeurbanne und wurde französischer Staatsbürger.
Am 6. August 1942 wurde Berta Cohn von Gurs in das Sammellager Drancy bei Paris überführt. Der Transport umfasste 600 jüdische Männer und Frauen. Von Drancy gingen die Transporte in die Todeslager im besetzten Polen ab. Am 10. August 1942 wurde Berta Cohn mit dem 17. Transport, Zug 901-12, nach Auschwitz deportiert. Der Transport umfasste 525 Frauen und 475 Männer; lediglich ein Mann dieses Transports überlebte Auschwitz.
Auf der Transportliste nach Auschwitz stand auch der Name der Konstanzer Jüdin Rosa Levi, die Frau von Max Levi; die beiden hatten vor ihrer Deportation in Konstanz eine koschere Pension im jüdischen Gemeindezentrum geführt. Auf Grund seines hohen Alters blieb Max Levi der Transport nach Auschwitz erspart; er starb wenige Wochen vor seiner Frau am 23. Juli 1942 in einem Altenheim in Limoux (Departement Aude) an Unterernährung.
Der genaue Todeszeitpunkt von Berta Cohn ist nicht bekannt, es muss aber Anfang August 1942 gewesen sein. Es kann sein, dass sie schon auf dem Transport starb oder nach ihrer Ankunft in Auschwitz in der Gaskammer ermordet wurde. Vom Amtsgericht Konstanz wurde Berta Cohn am 24. Januar 1952 offiziell für tot erklärt.