Laura Behringer wurde am 16. Juli 1904 in Konstanz geboren. Sie hatte fünf Geschwister. Ihre Eltern waren Hermann Behringer, der als „Wächter“ einen schlecht bezahlten Beruf hatte, und Agatha, geb. Lohner, die Hausfrau war.
Sie besuchte in Konstanz die Volksschule und führte nach Schulende drei Jahre lang den elterlichen Haushalt. Wie viele junge Konstanzer Frauen ging sie anschließend in die benachbarte schweizerische Stadt Kreuzlingen als Dienstmädchen arbeiten. Danach war sie als Näherin in der Textilfabrik Herosé in Konstanz beschäftigt.
Während der Kriegszeit lernte sie hier das Elend der zwangsverpflichteten Kriegsgefangenen kennen. Weil viele junge Männer im Krieg waren, gab es in Konstanz wie überall im Reich einen akuten Arbeitskräftemangel. In vielen Betrieben wie Stromeyer, Herosé oder den Rieter-Werken waren deshalb Kriegsgefangene und Zivilisten aus den von der Wehrmacht besetzten Ländern zwangsverpflichtet; in ganz Konstanz waren das während des Krieges etwa 10% aller Beschäftigten. In der Textilfabrik Stromeyer, die zu 75% Rüstungsgüter herstellte, waren z.B. 23% der Arbeitskräfte Zwangsarbeiter.
Die zwangsverpflichten Arbeiter und Arbeiterinnen lebten in Baracken auf dem Werksgelände oder in Schlafsälen der größeren Gasthäuser. Sie waren schlechter bezahlt als ihre deutschen Kollegen und litten häufig Hunger.
Bei ihrer täglichen Arbeit in der Herosé-Fabrik, wo sie als Näherin arbeitete, lernte Laura Behringer das Elend der „Fremdarbeiter“, wie die ausländischen zwangsverpflichteten Arbeiter genannt wurden, kennen. Aus einfachen Verhältnissen stammend, rührte sie das Elend ihrer ausländischen Arbeitskollegen/innen. Sie half, wo sie helfen konnte, mit Lebensmitteln oder Zigaretten. Mit einem serbischen Kriegsgefangenen unterhielt sie offenbar ein Liebesverhältnis. Sie wurde von Arbeitskollegen bei der Gestapo denunziert, am 26. September 1943 verhaftet und in „Schutzhaft“ genommen.
Am 5. Oktober 1943 wurde ihr vor dem Konstanzer Amtsgericht der Prozess gemacht. Die Anklage lautete auf mehrfache Begünstigung von Kriegsgefangenen. Sie habe sich in „besonders skrupellose Weise mit Kriegsgefangenen“ abgegeben. Gemäß der „Verordnung zur Ergänzung der Strafvorschriften zum Schutz der Wehrkraft des deutschen Volkes“ vom 25. November 1939 verletzte der private Umgang „das gesunde Volksempfinden“ und wurde mit Gefängnis und in schweren Fällen mit Zuchthaus bestraft.
Laura Behringer hatte Glück, dass sie nicht von einem Sondergericht angeklagt wurde, das in der Regel für solche Fälle zuständig war; ihre Strafe hätte sonst leicht höher ausfallen können. Sie wurde zu 8 Monaten Gefängnis verurteilt. Ihre Strafe verbüßte sie im Frauengefängnis Gotteszell bei Schwäbisch Gmünd. Wegen guter Führung wurde Laura Behringer vorzeitig am 26. Februar 1944 entlassen; sie kehrte nach Konstanz zurück und arbeitete wieder in der Herosé-Textilfabrik.
Laura Behringer starb am 20. Dezember 1989 in Konstanz.