Paul Raddatz wurde am 1. Dezember 1906 in Loosen, Kreis Schlochau, Westpreußen, geboren. Wie sein Vater lernte auch Paul Raddatz das Schuhmacherhandwerk. 1931 kam Paul Raddatz nach Konstanz. Er wurde Mitglied der KPD und der 1921 von der KPD gegründeten Roten Hilfe, die sich als „proletarisches Rotes Kreuz“ verstand.
Nach dem Verbot der KPD 1933 fuhr Raddatz fast wöchentlich nach Kreuzlingen in die Schweiz, um emigrierte KPD-Funktionäre mit Nachrichten aus Deutschland bzw. aus Konstanz zu versorgen.
Wie viele KPD-Mitglieder war auch Paul Raddatz nach 1933 aktiv beim Schmuggel von kommunistischem Informations- und Propagandamaterial aus der Schweiz nach Konstanz beteiligt. Diesen Schmuggel organisierte die „Transportkolonne Otto“, eine konspirative Organisation, deren Mitglieder in Zellen von drei Personen tätig waren und sich untereinander nicht kannten.
1938 wurde Paul Raddatz zum Arbeitseinsatz am Westwall in der Pfalz dienstverpflichtet. Am 15. März 1940 wurde er in Saarbrücken verhaftet, „weil er an einer illegalen Untergrundorganisation, die von Konstanz aus arbeitete, beteiligt war„. Vom Landgericht Stuttgart wurde er am 13. Juni 1940 zusammen mit Friedrich Sernatinger wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu zwei Jahren und 2 Monaten Zuchthaus verurteilt. Nach seiner Entlassung aus dem Zuchthaus Ludwigsburg wurde er, wie das damals üblich war, am Gefängnistor erneut festgenommen und ohne Gerichtsverfahren am 22. April 1942 in das KZ Dachau eingeliefert, wo er bis zum 2. Mai 1945 inhaftiert war. Seine Häftlingsnummer war 29798.
Er gehörte derselben KPD-Widerstandsgruppe an wie Ferdinand Obergfell und Otto Greis aus Wollmatingen.
Paul Raddatz war 5 Jahre, 1 Monat und 20 Tage in Haft.
Als Paul Raddatz wieder in seine Heimatstadt zurückkam, wies der Bürgermeister die Spitalkellerei an, ihm und dem ebenfalls inhaftierten Johann Okle je 3 Flaschen Spitalwein zukommen zu lassen.
Wie viele andere ehemalige Kommunisten und KZ-Häftlinge scheint auch Paul Raddatz Ärger mit den Behörden gehabt zu haben. Jedenfalls beklagte er sich, dass er Ende 1947 immer noch keinen KZ-Ausweis erhalten habe.
Nach dem Krieg fand Raddatz eine Anstellung bei der Stadt Konstanz als Maschinist beim städtischen Gas- und Wasserwerk.
Paul Raddatz ist am 26. Oktober 1994 in Konstanz gestorben.