geb. 09.06.1876 Tiengen/Waldshut Deportiert 1940 Gurs tot 23.7.1942 Heilanstalt Limoux |
Sigismundstr. 21 heute Foto: W. Mikuteit |
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Ehefrau: Rosa LEVI, Sohn: Hans Bernhard LEVI
Geboren am 09. Juni 1876 in Tiengen / Waldshut / Baden. Tiengen war zum Zeitpunkt der Geburt von Max Levi eine blühende jüdische Gemeinde. Etwa 10 % der Einwohner waren Juden. Es gab eine Synagoge, eine jüdische Schule, eine Mikwe (Ritualbad) und einen jüdischen Friedhof. Wann das Ehepaar Levi geheiratet hat und wann es nach Konstanz gezogen ist, ist nicht bekannt. Max und Rosa Levi müssen in der Jüdischen Gemeinde aber hochangesehen gewesen sein, weil es ihnen erlaubt war, im Gemeindehaus neben der Synagoge in der Sigismundstraße 21 ein koscheres Restaurant und eine Pension einzurichten. Anfang 1941 wurde eine Patientin der Heilanstalt Reichenau vor ihrem Weitertransport in die Tötungsanstalt Hadamar in der Pension Levi einquartiert. Max und Rosa LEVI wurden am 22. Oktober 1940 zusammen mit 108 Konstanzer Juden nach in Südfrankreich deportiert. Fast zwei Jahre lebte das Ehepaar unter unbeschreiblichen Lebensbedingungen im Lager. Im August 1942 wurde Rosa Levi über das Sammellager Drancy bei Paris nach Auschwitz deportiert und dort am 10. August 1942 in der Gaskammer ermordet. |
Heilanstalt Limoux
Max Levi blieb der Transport nach Auschwitz wegen seines Alters erspart; es gab einen sogenannten Altenerlass der Vichy-Regierung, der über 60 Jahre alte Juden vom Transport nach Auschwitz freistellte. Über mehrere Stationen kam Max Levi 1942 nach Limoux im Departement Aude, etwa 100 km nordwestlich von Gurs entfernt. Dort fand er Unterkunft in einem Heim für geistig Behinderte, im sogenannten "asile d'aliénés". Hier starb er, zusammen mit Hunderten von Psychiatriepatienten („l'hécatombe des fous"), am 23. Juli 1942 an Unterernährung.
Recherche: Uwe Brügmann Patenschaft: Beate BRAVMANN-MUHLFELDER |
Quellen: Gedenkbuch - Opfer der Verfolgung der Juden unter nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland (1933-1945), Koblenz 1986 Adressbücher von Konstanz Schülerverzeichnisse im Suso-Gymnasium, Konstanz Faulstich, Heinz: Von der Irrenfürsorge zur „Euthanasie", Freiburg 1993 |