Initiative „Stolpersteine für
Konstanz – Gegen Vergessen und Intoleranz“
Konstanz,
April 2022
Tätigkeitsbericht der Initiative Stolpersteine für
Konstanz 2020 - 2022
1.
„Stolpersteinrecherchen“ und Verlegung von
Stolpersteinen
2.
Kontakte zu Überlebenden und
Angehörigen
3.
Erinnerungspädagogische Arbeit
mit Konstanzer Schulen
4.
Organisation der Gedenktage
5.
Internetauftritt, nachhaltige
Dokumentation von Ergebnissen und Öffentlichkeitsarbeit
6. Organisation von Vorträgen und anderen Veranstaltungsformaten
Tätigkeitsbericht der Initiative Stolpersteine für
Konstanz 2020 - 2022
Seit ihrer Gründung 2005 setzt sich die Initiative
„Stolpersteine für Konstanz – Gegen Vergessen und Intoleranz“ für die
Aufarbeitung der NS-Geschichte in der Stadt Konstanz ein. Vorrangiges Ziel ist
die Recherche möglichst vollständiger Biografien der Konstanzer Opfer des Nationalsozialismus,
um für diese Stolpersteine in Konstanz zu verlegen. Mit Stolpersteinen kann
namentlich an die Menschen erinnert werden, die aufgrund ihrer Religion, ihren
Anschauungen oder politischen Gesinnung, ihrer ethnischen Zugehörigkeit, ihrer
Sexualität oder aufgrund einer beeinträchtigten Gesundheit in der Zeit des
Nationalsozialismus ausgegrenzt, verfolgt, entrechtet, zur Flucht oder zum
Selbstmord gedrängt, deportiert und ermordet wurden. Und da die Stolpersteine
an den letzten selbsterwählten Wohnort vor der Verfolgung in der NS-Zeit gelegt
werden, gibt man diesen Menschen symbolisch auch ein Stück ihrer Heimat wieder
und zeigt vor allem auf, dass Ausgrenzung und Verfolgung nicht irgendwo
versteckt, sondern sichtbar für alle nebenan stattfand. Erst wenn die
vollständige und oftmals sehr aufwändig recherchierte Biografie vorliegt, kann
nach Absprache mit dem Künstler Gunter Demnig die Verlegung eines Stolpersteins
geplant werden. Der Stolperstein, der den Namen, den Geburtsjahrgang und wenige
weitere Informationen zur Verfolgungsbiografie enthält, wird vor den letzten
selbsterwählten Wohnsitz oder in einigen Fällen auch vor die Wirkungsstätte
dieser Person vor der Verfolgung verlegt. Mit der Verlegung des Stolpersteins
an den früheren Lebensmittelpunkt wird an diesen Menschen namentlich und
individuell erinnert. Die so vor dem Vergessen bewahrten vielfältigen
Lebensgeschichten und somit die Erinnerung an die in der NS-Zeit verfolgten
Konstanzer*innen, werden – und das ist der Initiative Stolpersteine ein
wichtiges Anliegen – auch über die Verlegungszeremonie hinaus unterschiedlichen
Zielgruppen über eine ausführliche Webseite und mit unterschiedlichen Angeboten
zugänglich gemacht.
Seit den ersten Stolpersteinverlegungen im Jahr 2006
konnten durch die Initiative Stolpersteine bis Ende 2021 insgesamt 258
Stolpersteine in Konstanz und 3 Stolpersteine in Kreuzlingen und Tägerwilen
(Schweiz) verlegt werden. Für die größte Opfergruppe, die Konstanzer Jüdinnen
und Juden, konnten bislang 160 Stolpersteine verlegt werden, außerdem 58
Stolpersteine für politisch Verfolgte oder Personen, die sich im Widerstand
engagiert haben, 26 Stolpersteine erinnern an Menschen, die über die sogenannte
T4-Aktion dem Euthanasie-Programm der NS-Regierung zum Opfer fielen. Weitere 11
Stolpersteine erinnern an die ebenfalls seit 1933 verfolgten Anhänger der
Zeugen Jehovas, zwei Stolpersteine erinnern an verfolgte Sinti und jeweils ein
Stolperstein an einen Homosexuellen und einen Deserteur. 2014 wurde auf
Anregung von Beate Mühlfelder-Bravmann, der Tochter des Konstanzer Kantors
Jakob Bravmann, auch ein Stolperstein für die 1938 zerstörte Synagoge verlegt.
Einige Stolpersteine lassen sich auch mehreren „Opfergruppen“ zurechnen, werden
hier aber nur einfach aufgeführt. Weitere Biografien liegen bereits vollständig
recherchiert vor, darüber hinaus gibt es eine größere Anzahl an derzeit
laufenden und geplanten Recherche-Projekten.
Da bereits während der Recherchen intensiv nach
Überlebenden und Angehörigen geforscht wird, konnten im Laufe der Jahre viele
persönliche Kontakte geknüpft werden. So ergaben sich in den letzten Jahren
mehrfach berührende Begegnungen und viele Überlebende und Angehörige sind der
Einladung nach Konstanz gefolgt. Hier entstanden zahlreiche Freundschaften und
in einigen Fällen konnte die Initiative Stolpersteine auch ersten Begegnungen
von Angehörigen einer Familie beiwohnen, deren Wege sich vor über 80 Jahren
getrennt hatten. Dass diese Lebensgeschichten Eingang in das Narrativ der
lokalen Stadtgeschichte finden und diese Menschen und ihre Schicksale somit vor
dem Vergessen bewahrt werden können, ist zentrales Anliegen der Konstanzer
Stolpersteininitiative. Dies bedeutet auch, dass die Erinnerungsarbeit nicht
mit der Verlegung eines Stolpersteins abgeschlossen sein kann. Die knappen
Angaben auf den Stolpersteinen werden durch ausführliche Biografien, oftmals
auch durch Fotos, persönliche Dokumente und weiterführende Quellenhinweise
ergänzt und auf einer sorgfältig gepflegten Homepage der interessierten
Öffentlichkeit zugänglich gemacht (stolpersteine-konstanz.de). Die Webseite
wird auch von vielen Konstanzer Lehrkräften im Unterricht eingesetzt. Seit 2009
engagiert sich die Stolpersteininitiative verstärkt in der
erinnerungspädagogischen Arbeit mit Schülerinnen und Schülern der Konstanzer
Schulen. Neben der Organisation einzelner (Zeitzeugen-)Veranstaltungen werden
regelmäßige schulische und außerschulische Projekte angeboten, die oft auch
über ein ganzes Schuljahr laufen und teilweise auch die Verlegung neuer
Stolpersteine zum Ziel haben.
Pandemiebedingt konnten im vorliegenden Berichtzeitraum
viele Schulveranstaltungen und Vorhaben nicht wie geplant in regelmäßigen
Präsenztreffen stattfinden. Dennoch gelang es unter Leitung der Initiative
Stolpersteine, das im Schuljahr 2019/2020 begonnene „Mahnmalprojekt
Neckarzimmern – ein Gedenkstein für den Petershauser Bahnhof“ auch während der
Schulschließungen vorwiegend online weiterzuführen, die schulübergreifende
Projektgruppen zu leiten und zu koordinieren und – mit einem Jahr Verspätung –
am 22. Oktober 2021, dem 81.Jahrestag der Deportation der Konstanzer Juden und
Jüdinnen, das von Konstanzer Jugendlichen gestalteten Mahnmal einzuweihen. In
einer eindrucksvollen Zeremonie, die gemeinsam mit Schüler*innen der
Gemeinschaftsschule, des Ellenrieder-, Suso- und Humboldt-Gymnasiums geplant
und durchgeführt wurde, schloss sich dem Gedenkzug durch die Innenstadt eine
würdige Gedenkfeier am Petershauser Bahnhof an, an der auch Angehörige
teilnahmen (siehe auch Abschnitt 3).
Stark nachgefragt von Schulklassen auch außerhalb von
Konstanz und aus der Schweiz sind weiterhin Stolpersteinführungen, die speziell
auf jugendliche Teilnehmende zugeschnitten sind. Auch die Kooperation mit der
Universität Konstanz konnte in den letzten Jahren intensiviert werden. Neben
Vorträgen in einzelnen Lehrveranstaltungen, konnte 2021 erstmals gemeinsam mit
der Universität Konstanz ein Online-Zeitzeugengespräch für Konstanzer
Schüler*innen und Studierende angeboten werden. Auch beteiligte sich die
Initiative Stolpersteine an einer Lehrveranstaltung zur Erinnerungsarbeit und
führte mehrfach thematische Stolpersteinführungen für besondere Zielgruppen
auch in englischer Sprache durch. Vom 16. Mai 2022 bis Ende Juni 2022
organisiert die Stolpersteininitiative in Kooperation mit der Universität
Konstanz eine Ausstellung und einen Zeitzeugenbesuch.
Darüber hinaus ist die Initiative Stolpersteine seit 2010
auch in der Organisation der Gedenktage stark involviert und Teil des einmal
jährlich von der Stadt einberufenen „Runder Tisch jüdische Gedenktage“. Ebenso
organisiert die Initiative über das Jahr öffentliche Veranstaltungen und ist
somit mit einem sehr vielfältigen Programm auch in der politischen
Bildungsarbeit aktiv. Diese nachhaltige Erinnerungsarbeit, die auch die
Konstanzer Bevölkerung quer über alle Alters- und Bildungsgruppen involvieren
möchte, wäre ohne die großzügige Finanzierung und wohlwollende Unterstützung
der Stadt Konstanz und des Kulturamts nicht möglich.
Der vorliegende Bericht beschreibt die Aktivitäten der
Konstanzer Stolpersteininitiative im Zeitraum von Mai 2020 bis April 2022 und
schließt sich somit direkt an den Tätigkeitsbericht 2018/2020 an, den die
Initiative im Juli 2020 eingereicht hat.
1 „Stolpersteinrecherchen“ und Verlegung von Stolpersteinen
Wie in der Einleitung angesprochen, liegt eine der
Hauptaufgaben der Konstanzer Stolpersteininitiative in der Recherche von
Biografien der Konstanzer Opfer des Nationalsozialismus. Für die breite
Öffentlichkeit sichtbar wird diese Arbeit in der Verlegung der Stolpersteine,
die allerdings nur einmal pro Jahr stattfindet. So konnten am 25. September
2020 14 Stolpersteine an zehn Verlegeorten und am 21. Oktober 2021 11
Stolpersteine an sieben Verlegeorten im Beisein des Künstlers Gunter Demnig und
Angehörigen verlegt werden. Dass bei den Verlegungen 2020 und 2021 nur 25 neue
Stolpersteine verlegt werden konnten, liegt an der großen – inzwischen
europaweiten – Nachfrage nach Stolpersteinverlegungen, zu denen der Künstler Gunter
Demnig in den meisten Fällen noch persönlich anreist und den vielen
pandemiebedingten Absagen, die den ohnehin dichten Zeitplan des Künstlers
weiter einschränken. So lässt Gunter Demnig je zugesagtem Verlegungstermin nur
noch eine limitierte Anzahl an Stolpersteinen und Verlegeorten zu. Welche
Stolpersteine dann letztendlich verlegt werden, wird bei den regelmäßig
stattfindenden Sitzungen der Konstanzer Initiative gemeinsam diskutiert. Die
Grundlage bietet das angebotene Zeitfenster, für das eine sinnvolle Route
konzipiert werden muss. Auch versuchen wir Biografien vorzuziehen, für die wir
Angehörige ausfindig gemacht haben und achten darauf, dass unterschiedliche
Opfergruppen berücksichtigt werden.
Die Recherchen erfolgen in meist monatelanger aufwändiger
Recherchearbeit durch mehrere aktive Mitglieder der Initiative. Sie wird
begleitet von Archivbesuchen in ganz Baden-Württemberg und darüber hinaus. Im
Laufe der Jahre konnte Spezialwissen beispielsweise für die Recherche
bestimmter Opfergruppen angeeignet und vertieft werden. Alle Recherchen
erfolgen in rein ehrenamtlicher Arbeit, oft auch mit eigener Finanzierung von
Reisekosten. Bei allen Recherchen verfolgen wir hohe Standards. Immer wieder,
so trotz Pandemie auch im Schuljahr 2020/2021, werden Stolpersteinrecherchen in
Zusammenarbeit mit Schüler*innengruppen erarbeitet. Im Rahmen der
Hegau-Bodensee-AG Spurensuche, die bereits zum fünften Mal von der Initiative
Stolpersteine in Zusammenarbeit mit dem Suso-Gymnasium angeboten werden konnte,
wurde die Biografie der im Alter von 17 Jahren aus Konstanz deportierten Renée
Stein recherchiert und die Stolpersteinverlegung im Beisein der Angehörigen
organisiert (siehe auch Abschnitt 2).
Zu jeder Stolpersteinverlegung, zu der die Öffentlichkeit
immer herzlich eingeladen wird, und die durch kurze Ansprachen und musikalische
Darbietungen auch würdig gestaltet wird, wurde auch 2020 und 2021 eine
Broschüre veröffentlicht, die die Kurzbiografien für die neu verlegten
Stolpersteine sowie ein umfangreiches Rahmenprogramm enthält (siehe Anlagen:
Broschüren der Stolpersteinverlegungen 2020 und 2021).
Am 25. September 2020 konnten im Beisein der
Öffentlichkeit insgesamt vierzehn neue Stolpersteine in Konstanz verlegt werden.
Neun der Stolpersteine wurden für die Schwestern Klara und Helene Dukas, das
Ehepaar Sally und Rosa Salomon, geb. Schatz, Laura Hirsch, geb. Thanhauser und
ihren Sohn Gustav Hirsch, Alice Maier, geb. Levinger und ihren Sohn Kurt sowie
für Lothar Frank verlegt, die aufgrund ihrer jüdischen Herkunft verfolgt und
teilweise deportiert und ermordet wurden. Für die politisch Verfolgten Louis
Übrig, Josef Anselm und Maria Obergfell wurden drei weitere Stolpersteine
verlegt und schließlich zwei Stolpersteine für Mathilde Althoff und Frieda
Hofgärtner, die beide im Rahmen des sogenannten „Euthanasie“-Programms im
September 1940 ermordet wurden. Informationen zu den 2020 neu verlegten
Stolpersteinbiografien sind der beiliegenden Broschüre zu entnehmen.
Anlässlich der Übergabe der Stolpersteine an die Stadt
Konstanz konnte 2020 eine Lesung mit Dr. Ronen Steinke aus seinem Buch „Terror
gegen Juden. Wie antisemitische Gewalt erstarkt und der Staat versagt. Eine
Anklage“ organisiert werden. Der in
Kooperation mit dem Arbeitskreis Sinti/Roma und Kirchen Baden-Württemberg, der
Initiative Stolpersteine für Singen und dem Verband Deutscher Sinti und Roma –
Landesverband Baden-Württemberg e. V. und der Volkshochschule Landkreis
Konstanz e. V. organisierte Vortrag zu „Aspekten zur Diskriminierung,
Stigmatisierung, Marginalisierung und Verfolgung der Roma im Burgenland im 20.
Jahrhundert“ musste pandemiebedingt abgesagt werden.
Elf Stolpersteine konnten am 21. Oktober 2021 für zwei
Euthanasieopfer, Agnes Endres, geb. Schott und Otto Emil Weltin, die
politischen Opfer Adolf Probst und Erhard Weißhaupt und für die als Juden
verfolgten Irma Bahl, Renée Stein und die Familie Ivan und Hedwig Leib mit
deren Kindern Hanna, Ida und Otto Leib verlegt werden. Zu der Stolpersteinverlegung
reisten aus Frankreich die Kinder und zwei Enkel von Renée Stein sowie aus
Berlin eine Enkelin des Ehepaars Leib an.
Die Übergabe der Stolpersteine an die Stadt fand erstmals
im Suso-Gymnasium statt, dessen Schüler*innen eine Biografie recherchiert
hatten. Im Anschluss wurde in einem eigens auf dem Schulsportplatz
aufgestellten Zelt die von der Gedenkstätte Haus der Wannseekonferenz
gestaltete und von Schüler*innen um lokale Tafeln erweiterte Ausstellung „Gurs
1940“ eröffnet. Die Ausstellung war auch Teil des Mahnmalprojekts Neckarzimmern
– ein Gedenkstein für den Petershauser Bahnhof, über das im Abschnitt 3
ausführlicher berichtet wird. Zum umfangreichen Rahmenprogramm der
Stolpersteinverlegung gehörten außerdem ein Vortrag von Brigitte und Gerhard
Brändle „Rettet die Kinder. Ein anderer Blick auf das Lager Gurs vor über 80
Jahren“, eine Führung durch die Konstanzer Synagoge, ein Vortrag von Hannes
Heer „Sommer 1941. Die Wehrmacht beim Judenmord“ sowie in Kooperation mit dem
Zebra-Kino eine Vorführung des Dokumentarfilms „Der Hölle entkommen – Kinder
von Gurs überleben im Versteck“ mit anschließender Diskussion.
Die nächste Stolpersteinverlegung wird voraussichtlich im
November 2022 stattfinden. Noch ist nicht bekannt, wie viele Stolpersteine an
diesem Tag verlegt werden können. Aufgrund der oben beschriebenen
Beschränkungen ist aber nicht damit zu rechnen, dass für alle bis zu dem
Zeitpunkt fertig recherchierten Biografien ein Stolperstein verlegt werden
kann. Die genaue Auswahl wird in den kommenden Sitzungen der
Stolpersteininitiative besprochen.
2 Kontakte zu Überlebenden und Angehörigen
Zu den Höhepunkten jeder Stolpersteinverlegung gehören
die Begegnungen mit Angehörigen oder sogar Überlebenden, zu denen im Laufe der
biografischen Recherchen der Kontakt aufgenommen werden kann. Auch über die
Recherchephase und die Stolpersteinverlegung hinaus, entstehen hier neben
berührenden Begegnungen oftmals sehr persönliche Verbindungen nach Konstanz und
die Pflege dieser Kontakte ist der Initiative Stolpersteine ein großes
Anliegen, das mit hoher Priorität behandelt wird. Aus dem Grund sollen einige
dieser Begegnungen auch Eingang in diesen Bericht finden.
Für die Nachfahren und Angehörige der zweiten, dritten
und vierten Generation ist die Auseinandersetzung mit der eigenen
Familiengeschichte von großer Bedeutung, die in viele Fällen nur sehr lückenhaft
oder aufgrund der Ermordung von Angehörigen auch gar nicht weitererzählt werden
konnte. Viele kennen den Geburtsort der (Groß)Eltern, der (Groß)Tante oder des
(Groß)Onkels aus Erzählungen oder auch nur aus Briefen oder Tagebüchern und
sehen den gemeinsamen Besuch der Stadt Konstanz als wichtiges
familiengeschichtliches Ereignis. Mitglieder der Initiative Stolpersteine
unterstützen hier nicht nur die Reisevorbereitungen, sondern können
insbesondere während des Aufenthalts als familiengeschichtlich versierte Guides
durch die Stadt führen und die Geschichte der Vorfahren detailgenau an
historischen Orten oftmals mit der Unterstützung von Archivmaterial anschaulich
darstellen. Auch konnte die Initiative Stolpersteine auf Wunsch Besuche in
Archiven organisieren und begleiten. Die Förderung durch die Stadt Konstanz
ermöglicht es, Nachkommen vertriebener jüdischen Familien aus Konstanz für
einige Tage das Hotelzimmer zu bezahlen und wo erforderlich, einen kleinen
Reisezuschuss zu finanzieren.
Pandemiebedingt sind im Berichtszeitraum einige geplante
Besuche ausgefallen bzw. aufgeschoben worden. Zur Stolpersteinverlegung ihrer
Mutter sind 2021 jedoch sowohl die Kinder und zwei Enkel von Renée Stein aus
Frankreich gekommen als auch eine Tochter von Ida Leib, für deren Familie ein
Stolperstein verlegt wurde.
Angehörige der Familie Schnurmann aus Israel haben einen
Besuch in Konstanz für Juni 2022 angekündigt. Bei ihrem Besuch sollen Orte der
Kindheit ihrer Großmutter besucht werden und eventuell vorhandene Dokumente im
Stadtarchiv und im Archiv des Suso-Gymnasiums gesucht werden. Geplant ist auch
ein Besuch vom Sohn von Rose Schwarzhaupt aus den USA.
Familie Renée Stein
Renée Stein kam als junges Mädchen im Alter von 15 Jahren
1938 aus Wien nach Konstanz, ihre Mutter brachte sie bei der befreundeten
Familie Stux in der Seestraße unter. Nach den traumatischen Erfahrungen in Wien
und den dortigen massiven Ausschreitungen gegen die jüdische Bevölkerung,
fühlte sich Renée bei Familie Stux in Konstanz zunächst in Sicherheit, bis sie
mit ihren Pflegeeltern im Mai 1940 gezwungen wurde, in ein Judenhaus umzuziehen
und schließlich im Oktober 1940 im Alter von 17 Jahren zusammen mit 111 Juden
und Jüdinnen aus Konstanz nach Gurs und später nach Rivesaltes deportiert
wurde. Hier wurde sie von den Gasteltern getrennt und war vollkommen auf sich
gestellt. Dank des mutigen Einsatzes von verschiedenen Hilfsorganisationen und
Helfer*innen aus dem Widerstand, konnte Renée kurz vor Beginn der Deportationen
in die Vernichtungslager aus dem Lager entkommen und überlebte in verschiedenen
Verstecken.
Bereits während der biografischen Recherche mit der
Schüler*innengruppe konnte der Kontakt zu den Kindern von Renée Stein geknüpft
werden und ein erstes Zeitzeugengespräch fand online statt. Während des
mehrtägigen Besuches der Angehörigen in Konstanz konnten die Schüler*innen die
Angehörigen persönlich treffen, man organisierte eine Stadtführung zu den Orten
aus Renées Zeit in Konstanz und verbrachte viel Zeit miteinander, um über die
Kinder Renée Stein und ihr Leben noch besser kennenzulernen.
Familie Schnurmann
Die Tochter der 1917 in Konstanz geborenen Marianne
Schnurmann kam mit ihren drei Söhnen im April 2019 erstmals nach Konstanz. Der
Kontakt zu der Familie hatte sich bei einem Besuch von Nachkommen der
Konstanzer Familie Meinrath im israelischen Kibbuz BeitHaShita im Jahr 2016
ergeben. In diesem Kibbuz hatten verschiedene frühere Konstanzer Familien nach
ihrer Flucht aus Deutschland Zuflucht gefunden. Die älteren Geschwister
Schnurmann waren zwischen 1917 und 1922 Schüler des heutigen Suso-Gymnasiums.
Bei dem Konstanz Besuch Anfang April 2019 konnten der Familie auch Kopien von
Archivalien mitgegeben werden, die heutige Schüler*innen des Suso-Gymnasiums im
Schularchiv gefunden hatten. Im Juni 2022 möchte nun der Sohn von Marianne
Schnurmann mit seiner Familie aus Israel nach Konstanz reisen. Für die im Jahr
1938 in das damalige Palästina geflohene Familie wurden bislang noch keine
Stolpersteine verlegt. Die begonnene Recherche soll bei einem der kommenden
Schulprojekte mit Schülerinnen und Schülern des Heinrich-Suso-Gymnasium
fertiggestellt werden.
3 Erinnerungspädagogische Arbeit mit Konstanzer Schulen
Seit 2009 bildet neben der Stolpersteinrecherche die
Zusammenarbeit mit Konstanzer Schulen für erinnerungspädagogische
Veranstaltungen und Projekte einen weiteren Schwerpunkt unserer Aktivitäten.
Neben unterschiedlichen Veranstaltungen bieten wir regelmäßig
Stolpersteinführungen für unterschiedliche Klassenstufen, die individuell
gebucht und an die Zielgruppen angepasst werden können. Darüber bieten wir seit
vielen Jahren am Suso-Gymnasium in Zusammenarbeit mit dem Geschichtslehrer
Manuel Boxler ein Rechercheprojekt in der schulischen Projektwoche an. Bereits
fünfmal konnte von der Initiative Stolpersteine auch ein schulübergreifendes
Projekt im Rahmen des Hegau-Bodensee-Seminars angeboten werden, bei dem
interessierte Jugendliche über ein Schuljahr insbesondere zu jüdischen
Biografien aber auch zur lokalen NS-Geschichte forschen können. Nach einer
pandemiebedingten Unterbrechung im Frühjahr 2020, ist es uns gelungen, das im
Schuljahr 2019/2020 begonnene Mahnmalprojekt in Zusammenarbeit mit Lehrkräften
des Suso- und des Ellenrieder-Gymnasiums und der Gemeinschaftsschule
wiederaufzugreifen und trotz der widrigen Umstände in unterschiedlichen Gruppen
größtenteils online weiterzuführen. Das Projekt fand am 22. Oktober 2021 mit
der Verlegung eines von Konstanzer Jugendlichen gestalteten Mahnmals am
Petershauser Bahnhof, der Organisation einer Ausstellung und der gemeinsamen
Gestaltung einer Gedenkveranstaltung in Erinnerung an die Deportation der
Konstanzer Juden und Jüdinnen im Oktober
Das von den Jugendlichen
gestaltete Mahnmal bei der Einweihung am 22. Oktober 2021
Auch die das Mahnmal begleitende Texttafel wurde von
Konstanzer Jugendlichen formuliert:
Erinnere Dich, vergiss
es nicht
Es waren Kinder, Müttter, Väter, Großeltern: Menschenleben
Das Leben von 112
jüdischen Menschen wurde zerstört, als diese am 22. Oktober 1940 von diesem Bahnhof
aus nach Gurs (Südwestfrankreich) deportiert wurden.
Viele von Ihnen kamen in
Gurs ums Leben. Ab Sommer 1942 begannen von dort Transporte nach Auschwitz, wo
die Deportierten ermordet wurden.
Dieses Mahnmal erinnert
an die Verbrechen, die auch unter Beteiligung von Konstanzern an den jüdischen
Mitbürgerinnen und Mitbürgern begangen wurden.
Errichtet von Konstanzer Jugendlichen am 22. Oktober 2021
„Ihr seid nicht schuld
an dem, was war, aber verantwortlich dafür, dass es nicht mehr geschieht.“
(Max Mannheimer 1920-2016. Holocaust-Überlebender)
Erstmals ist es uns hier gelungen, für dieses große
gemeinsame Projekt Lehrkräfte und Schüler*innen von vier Konstanzer Schulen zu
involvieren und aktiv an der organisatorischen und gestalterischen Vorbereitung
der Gedenkfeierlichkeiten zum 22. Oktober 1940 zu involvieren. Darauf aufbauend
soll auch in künftigen Jahren der Jahrestag der Oktoberdeportation durch
Konstanzer Schüler*innen mitgestaltet werden. Die Initiative Stolpersteine für
Konstanz koordiniert und begleitet dabei Schüler*innen und Lehrkräfte
(ausführliche Darstellung siehe unten).
Zeitzeugen-
und Erinnerungsveranstaltungen für Schulen
Nachdem zwischen 2011 und 2018 mehrfach jährlich
Zeitzeugengespräche für Schulen organisiert werden konnte, war dies 2019 und
pandemiebedingt auch 2020 zunächst nicht mehr möglich. Im Frühjahr 2021 ist es
uns in Kooperation mit der Universität Konstanz gelungen, ein
Online-Zeitzeugengespräch für rund 200 Schüler*innen und Studierende mit dem
israelischen Überlebenden Tswi Herschel anzubieten.
Stolpersteinführungen
für Schulklassen aus Konstanz und aus dem Thurgau
Nach einer pandemiebedingten Pause 2020 konnten seit 2021
wieder Stolpersteinführungen für unterschiedliche Klassenstufen und Schularten
durchgeführt werden. Dieses Angebot wird von Schulen aus Konstanz und Umgebung,
auch aus dem Thurgau, gerne angenommen. Junge Menschen erhalten dadurch einen
neuen und anschaulichen Zugang zur eigenen Geschichte bzw. der Geschichte des
Nachbarlandes. Insbesondere die Schwerpunktlegung auf individuelle Biografien
trifft bei den Jugendlichen auf großes Interesse und führt zu einem anderen
Verständnis erlebter Geschichte. Auch für erwachsene Lernende der
Integrationsklassen konnten 2021 wieder Stolpersteinführungen angeboten werden.
Im Mai 2022 sollen auch wieder spezielle Stolpersteinführungen für
Grundschulkinder (Klassenstufe 4) in Abstimmung mit deren Vorbereitung im
Unterricht entwickelt und durchgeführt werden.
Gedenkstättenfahrten
Zwischen 2010 und 2013 konnte Konstanzer Schülerinnen und
Schülern in Kooperation mit dem Zug der
Erinnerung e. V. bzw. den Falken
zweimal Gedenkstättenfahrten nach Auschwitz sowie in die Vernichtungslager
Sobibor und Treblinka angeboten werden. An einem weiteren, inzwischen jährlich
stattfindenden internationalen Erinnerungsprojekt, dem von der
Baden-Württembergischen Landesregierung und dem Außenministerium geförderten
Friedenscamp „Campo della Pace“, konnten durch die enge Zusammenarbeit mit
Mitgliedern der Konstanzer Stolpersteininitiative 2017, 2018, 2019 und 2021
bereits 11 Jugendliche aus Konstanz teilnehmen. In diesem Friedenscamp für
junge Menschen aus Deutschland und Italien, das im italienischen Gedenkort
Sant’Anna di Stazzema durchgeführt wird, steht das gemeinsame Erlernen und
Erfahren der Geschichte an historischen Orten, das Treffen mit Zeitzeug*innen
und der Austausch sowie die Reflektion über die Gestaltung einer gemeinsamen
europäischen Zukunft im Vordergrund. Im Sommer 2020 fand das Projekt aufgrund
der Corona-Situation in Form von eintägigen „Wanderungen der Erinnerung“ in
Deutschland und in Italien statt. In Baden-Württemberg wurde am 15. August 2020
mit Unterstützung der Initiative Stolpersteine für Konstanz eine Wanderung der
Erinnerung vom KZ-Friedhof an der Birnau über das KZ Überlingen-Aufkirch zum
Goldbacher Stollen organisiert sowie am 22. August 2020 eine Wanderung der
Erinnerung in das Arbeitslager Leonberg. An beiden Terminen haben junge
Erwachsene aus Konstanz teilgenommen.
Erinnerungs-Projekte
für Jugendliche
Schulprojektwochen am Suso-Gymnasium
Bereits seit 2013 bietet die Initiative Stolpersteine
jährlich in Zusammenarbeit mit dem Geschichtslehrer Manuel Boxler während der
Projekttage des Heinrich-Suso-Gymnasiums ein Schulprojekt zum Thema
„Spurensuche“ an. Gearbeitet wird mit vielfach noch unveröffentlichten
Archivalien des Schularchivs, in der Regel zu jüdischen Schülern und
Schülerinnen, das Schwerpunktthema wird mit den beteiligten Schülerinnen und
Schülern im Vorfeld festgelegt. Abschluss findet das Kurzprojekt jeweils mit
einer Ausstellung während des öffentlichen Schulfests. Das Wochenprojekt wird
von der Initiative Stolpersteine mitgeplant und durchgeführt. So können
Schülerinnen und Schüler bei ihrer Recherche intensiv begleitet und unterstützt
werden. Schwerpunkt des Projekts 2019 war beispielsweise die Suche nach
ehemaligen Schülern, die als Soldaten im Ersten Weltkrieg gefallen waren und
deren Namen in den vorhandenen schulischen Erinnerungstafeln fehlten, wie ein
Vorjahresprojekt ergeben hatten (siehe Jahresbericht 2017/2018). Daneben
konnten in der Projektwoche 2019 einzelne Biografien jüdischer Schulkinder,
hier insbesondere des jüdischen Schülers Alfred Rotschild, der als Soldat im
Ersten Weltkrieg fiel und dessen Eltern als Erinnerung an ihren einzigen Sohn
einen Schulpreis ins Leben riefen, herausgearbeitet werden. Schwerpunkt der
Projekts Spurensuche während der Projektwoche Anfang März 2020, die wiederum
von der Initiative Stolpersteine mit betreut wurde, war der Schulalltag im
Dritten Reich und Recherchen im Schularchiv zur unmittelbaren Nachkriegszeit.
2021 konnte die Projektwoche pandemiebedingt nicht stattfinden. 2022 soll die
Projektwoche erstmals im Juli stattfinden, ein Kooperationsangebot der
Initiative Stolpersteine ist in Planung.
Hegau-Bodensee-Seminar (HBS)
Seit 2013 engagiert sich die Initiative Stolpersteine in
der vertieften, über ein ganzes Schuljahr laufenden Projektarbeit mit
interessierten Schülerinnen und Schülern. Im Rahmen des schulübergreifenden
HBS-Programms konnte auch in den Schuljahren 2019/20 und 2020/21 wieder jeweils
ein solches Forschungsprojekt für Jugendliche in Kooperation mit dem
Geschichtslehrer Manuel Boxler und der Initiative Stolpersteine (Petra
Quintini) realisiert werden.
Das im Rahmen des Hegau-Bodensee-Seminars von der
Initiative Stolpersteine in Zusammenarbeit mit dem Geschichtslehrer Herrn
Boxler 2019/2020 angebotene Schüler-Forschungsprojekt „Erinnerungsort
Petershauser Bahnhof. 80 Jahre Deportation der badischen Juden“ war als
Ergänzungsprojekt für das separat beschriebene Gesamtprojekt „Mahnmal
Petershauser Bahnhof“ konzipiert wurden. Aufgrund der pandemiebedingten
Schulschließungen und dem Verbot außerschulischer Aktivitäten, konnte dieses im
September 2019 begonnene Projekt nur bis Anfang März 2020 stattfinden und
musste im April 2020 unterbrochen werden. Die von der Projektgruppe erzielten
Rechercheergebnisse und Vorarbeiten wurden von einem im Schuljahr 2020/2021
dann wieder angebotenen Hegau-Bodensee-Seminars aufgegriffen und fortgeführt.
Obwohl das letztjährige Seminar ausschließlich online
stattfinden konnte, arbeiteten die teilnehmenden Schüler*innen (des
Suso-Gymnasiums und der Gemeinschaftsschule) intensiv an der Übersetzung der
von der Vorjahresgruppe transkribierten Autobiografie von Margot Spiegel
(Jahrgang 1913), dessen Bruder Helmut, Jahrgang 1909, das heutige
Suso-Gymnasium zwischen 1919 und 1924 besucht hatte. Auch recherchierten sie Details
zu Helmut und Margot Spiegel. Helmut Spiegel hatte die Schule vermutlich
aufgrund in der Pubertät eintretender Epilepsie verlassen. Erschütternd waren
die Ergebnisse einer Recherche von Dokumenten des Staatsarchivs in Freiburg,
aus denen hervorging, dass Helmut Spiegel am 25. Mai 1934 trotz Einspruchs vom
damaligen Leiter des Gesundheitsamts, Medizinalrat Rechberg, sterilisiert
wurde. Während Margot Spiegel 1936 in die USA emigrieren konnte, wurde ihr
Bruder Helmut1940 mit seinen Eltern nach Gurs und von dort 1942 nach Auschwitz
deportiert und vermutlich nach Ankunft ermordet. Seine Schwester emigrierte
1936 in die USA und überlebte so die NS-Zeit.
Die von den Jugendlichen miterarbeitete deutsche
Übersetzung des Essays „My Life in
Germany before and after January 30, 1933“, das 1940 unter einem Synonym
als Arbeit für ein familiensoziologisches Forschungsprojekt von der damaligen
Studentin Margot verfasst wurde, soll überarbeitet und ergänzt mit den
Ergebnissen weiterer vertiefender biografischer Recherchen publiziert werden.
Diese Arbeit konnte bislang noch nicht abgeschlossen werden.
Online-Zeitzeugengespräch
mit Schüler*innen des HBS-Seminars und Angehörigen von Renée Stein (links)
und Foto aus dem Familienarchiv: Renée Stein mit ihrem Ehemann Gustav und
dem Sohn Albert 1950 (rechts)
Daneben erarbeitete die HBS-Gruppe gemeinsam den Text für
das Mahnmal und stellte für die lokalen Tafeln der Ausstellung „Gurs 1940“ die
Biografien der fünf aus Konstanz deportierten Kinder und Jugendliche zusammen.
Mahnmalprojekt
Neckarzimmern – ein Gedenkstein für den Petershauser Bahnhof
Auch wenn das Mahnmalprojekt über einen eigenen
Finanzierungsantrag seitens des Kulturamts gefördert wurde, bildete es vom
Zeitumfang und den Arbeitsressourcen doch einen wesentlichen Beitrag der
Aktivität der Initiative im Berichtszeitraum, so dass hier darüber berichtet
werden soll. Das aufgrund der Pandemie um ein weiteres Jahr verlängerte
Mahnmalprojekt, das die Initiative Stolpersteine in Kooperation mit Lehrkräften
des Ellenrieder-Gymnasiums, des Suso-Gymnasiums, der Gemeinschaftsschule und
dem Humboldt-Gymnasium bereits im Schuljahr 2019/2020 gestartet hatte, konnte
mit der Einweihung des Mahnmals am 22. Oktober 2021 in Erinnerung an die
Deportation der Konstanzer Juden und Jüdinnen, den zeitgleich organisierten
Gedenkfeierlichkeiten und der am Vortag eröffneten Ausstellung „Gurs 1940“
erfolgreich abgeschlossen werden. Vorrangiges Ziel des Projekts war die
Erstellung und Einweihung eines Mahnmals am Bahnhof Petershausen, das an die
Deportation der Konstanzer Juden und Jüdinnen am 22. Oktober 1940 erinnert. Die
Deportation nahm am damaligen Güterbahnhof Petershausen ihren Anfang, was in
Konstanz nur wenigen Personen bekannt ist – dies zu ändern und die
Oktoberdeportation sowie den historischen Ort der Konstanzer Bevölkerung ins
Bewusstsein zu bringen, war der Initiative Stolpersteine und den beteiligten
Jugendlichen ein wichtiges Anliegen.
Für das Projekt waren bereits ab Frühjahr 2018 seitens
der hier federführenden Stolpersteininitiative erste Vorgespräche mit den
Schulen geführt worden und nach einer Reihe von organisatorischen Planungs- und
Koordinierungstreffen startete das Projekt im September 2019 mit dem neuen
Schuljahr. Verschiedene Arbeitsgruppen und Projektpartner*innen waren an
unterschiedlichen Teilprojekten involviert, neben den inhaltlich arbeitenden
Schüler*innen-Gruppen und dem Kulturamt wurde das Projekt auch vom Amt für
Stadtplanung und Umwelt, dem Hochbauamt, dem Stadtarchiv, dem Stadttheater
Konstanz, der Philharmonie und der Synagogengemeinde Konstanz unterstützt und
begleitet:
-
Die Kunstgruppe entwarf und gestaltete unter
künstlerischer Leitung des Bildhauers und Kunstlehrers Harald Björnsgard und
Betreuung durch Petra Quintini (Initiative Stolpersteine) das Mahnmal,
erstellte zwei Ausstellungtafeln zum Entstehungsprozess des Mahnmals und der
Symbolik und beteiligte sich aktiv an der Einweihung des Mahnmals,
-
die Biografiegruppe des HBS-Seminars Spurensuche
unter Leitung von Manuel Boxler (Geschichtslehrer Suso-Gymnasium) und Petra
Quintini (Initiative Stolpersteine) recherchierte die Biografie der 1940 aus
Konstanz deportierten Jüdin Renée Stein, entwarf zwei lokale Ausstellungstafeln
mit den Biografien der 1940 aus Konstanz deportierten Kinder und Jugendlichen
und formulierte den Text, der an das Mahnmal angebracht wurde,
-
die „Reiseklasse“ des Ellenriedergymnasiums, die
im Herbst 2019 unter Leitung von Peter Hipp und Anette Dach die Gedenkstätte
Lager Rivesaltes besucht hatte, berichtete vor den anderen Jugendlichen von den
gemachten Erfahrungen und Impressionen der Reise und leistete dadurch indirekt
einen wichtigen Beitrag zu Gestaltung des Mahnmals und der begleitenden
Textinschrift. Auch erarbeiteten sie zwei lokale Ausstellungstafeln zu
Rivesaltes und dem Mahnmalprojekt Neckarzimmern,
-
Schüler*innen der Gemeinschaftsschule unter
Leitung von Stefan Beilharz beteiligten sich insbesondere an der Planung und
organisatorischen Durchführung der Gedenkfeierlichkeiten und entwickelte das
Konzept der Schüler*innen-Patenschaft für das Mahnmal,
-
der Leistungskurs Geschichte und weitere Schüler*innen
des Humboldtgymnasiums unter Leitung von Peter Kleiner unterstützten die
Durchführung des Gedenkwegs und der Gedenkfeierlichkeiten.
-
Rabbiner Radbil von der Synagogengemeinde traf sich zum Gespräch
mit Schüler*innen der Kunst- und Recherchegruppe, stand beratend zur Seite und
unterstützte und ermutigte die Schüler*innen bei der Formulierung des
Mahnmaltextes und bezüglich der Ausrichtung des Mahnmals am Verlegeort.
Rabbiner Radbil und die Synagogengemeinde beteiligten sich auch aktiv an der
Gedenkfeier.
-
Das Stadtarchiv Konstanz, insbesondere der Leiter
Prof. Dr. Jürgen Klöckler und sein Mitarbeiter Herr Hoch, unterstützten die
Recherchegruppen in der Bereitstellung von Archivalien und Bildmaterial. Prof.
Dr. Jürgen Klöckler ermutigte darüber hinaus die Recherchegruppe, den
Mahnmaltext zu verfassen und prüfte diesen.
-
Florence Manger und ihr Team von Innotio erstellten alle Materialien,
die für die Gedenkfeierlichkeiten benötigt wurden, dokumentierten die
Gedenkfeierlichkeiten fotografisch und filmisch und designten und entwickelten
in enger Abstimmung mit der Initiative Stolpersteine eine neue Webseite, die
über das Mahnmalprojekt und die Oktoberdeportation informiert. Auf dieser Webseite
wurde insbesondere auch für Angehörige, die zur Einweihung nicht anreisen
konnten, Video- und Foto-Impressionen der Gedenkfeierlichkeiten zur Verfügung
gestellt (www.oktoberdeportation-konstanz.de)
-
Alex Hanssmann von der Initiative Stolpersteine organisierte die
musikalische Begleitung der Gedenkfeier und stellte ein professionelles
musikalisches Ensemble zusammen, das die in Gurs entstandene Lieder vortrug.
-
Die Philharmonie Konstanz stellte einige der
beteiligten Musiker*innen und bezahlte die teilweise angefallenen Honorare.
-
Das Stadttheater Konstanz unterstützte die Planung
und Organisation des Gedenkweges mit der professionellen Begleitung durch die
Dramaturgin Romana Lautner und die Schauspieler Jonas Pätzold und Julian
Mantaj. Bei mehreren Arbeitstreffen mit den Schüler*innen überarbeiteten sie
die vorbereiteten biografischen Texte, organisierten Sprachproben auf der
Probebühne und eine Generalprobe mit Technik auf der tatsächlichen Strecke.
-
Katrin Roth vom Hochbauamt sowie Elke Bork vom Amt
für Stadtplanung und Umwelt organisierten zunächst zwei Vor-Ort-Termine mit
den Jugendlichen der Kunstgruppe, um den bestmöglichen Standort für das Mahnmal
zu finden. Darüber hinaus organisierten und kontrollierten sie die Installation
des Mahnmals, das Hochbauamt finanzierte zudem die Erstellung der Texttafel.
-
Lisa-Marie Zirlewagen von der Stadt Konstanz
erstellte das Layout der lokalen Ausstellungstafeln.
-
Till Hastreiter von Konstanz integriert stellte uns den Beamer in der
Stadtbücherei zur Verfügung, damit in den Tagen vom 22. bis 30. Oktober die
Namen und das Alter der 112 aus Konstanz deportierten Menschen auf die Wand des
Münsters projiziert werden konnte.
-
Sarah Müssig vom Kulturamt der Stadt Konstanz begleitete das
Projekt von Beginn an und stand über den gesamten Projektzeitraum beratend und
unterstützend zur Seite.
Die Initiative Stolpersteine – und hier insbesondere
Katrin Brüggemann und Petra Quintini – übernahmen über den gesamten Zeitraum
die Gesamtplanung des Mahnmalprojekts, die administrative Verwaltung,
Koordination mit den Projekt- und Kooperationspartnern und unterschiedlichen
Arbeitsgruppen, die inhaltliche und methodische Leitung der Kunst- und
Recherchegruppe, Erstellung der Texte für die Webseite, die Planung und
Durchführung der Gedenkfeierlichkeiten sowie die Organisation, Betreuung und
Auf- und Abbau der Ausstellung und Finalisierung und Zusammenstellung der
lokalen Ausstellungstafeln. So erhielten die einzelnen Projektgruppen zum
Projektstart individuelle Stolperstein-Stadtführungen und es wurde ein
gemeinsames Auftakttreffen für alle Teilgruppen organisiert. Bereits im
November 2019 fand in Begleitung der Initiative Stolpersteine eine eintägige
Exkursion zum Gedenkort Neckarzimmern statt. In Neckarzimmern, dem zentralen
Gedenkort in Erinnerung an die mit der Oktoberdeportation ausgelöschten
jüdischen Gemeinden Badens, stehen inzwischen 121 Gedenksteine (von 138
geplanten), aufgestellt in Form eines überdimensionalen Davidsterns. Jeder
einzelne von Jugendlichen mitgestaltete Gedenkstein erinnert an eine der
jüdischen Gemeinden Badens, dessen Leben spätestens mit der Oktoberdeportation
am 22. Oktober 1940 ausgelöscht wurde. Auch das jetzt verlegte Konstanzer
Mahnmal ist Teil des Mahnmalprojekts in Neckarzimmern. Nachdem aufgrund der Maßnahmen
zur Eindämmung der Coronapandemie die Arbeiten und Treffen aller Projektgruppen
Mitte März 2020 unterbrochen werden mussten, entschieden Katrin Brüggemann und
Petra Quintini sich für eine Verschiebung der Gedenkfeierlichkeiten um ein
ganzes Jahr mit dem neuen Verlegedatum 22. Oktober 2021. Damit sollte auch
vermieden werden, die Mahnmaleinweihung und Gedenkfeier pandemiebedingt nur
ohne Angehörige und unter weitgehendem Ausschluss der Öffentlichkeit gestalten
zu können. Die Kunstgruppe hatte zu diesem Zeitpunkt das finale Modell aus
Styrodur und Ton weitgehend fertiggestellt, bestehend aus einem Sockel, dessen
hebräischen Buchstaben das Wort Chai – Leben – darstellen Styropor- und
Knetmodell März 2020 (links), Bronzeguss der Taube (mitte), Schweißarbeiten
am Sockel aus Cortenstahl (rechts)
Das für die Gießerei notwendige Taubenmodell aus Ton und
Wachs wurde ab März 2020 in Kleinstgruppen weitergeführt und bearbeitet, sodass
Harald Björnsgard das Modell im Herbst 2020 in eine Münchner Gießerei bringen
konnte, die den Bronzeguss herstellte (siehe Abb. 3: Bildmitte). Bis im
Frühjahr 2021 arbeitete die Gruppe vorwiegend online weiter. Der Künstler
Harald Björnsgard machte alle grundlegenden Arbeiten an dem Sockel, der aus
Cortenstahl gefertigt wurde. In den Pfingstferien 2021 konnten die Jugendlichen
in der Werkstatt von Harald Björnsgard den Rohguss der Taube weiterbearbeiten,
ziselieren und einfärben und unter Anleitung bei den notwendigen Schleif- und
Schweißarbeiten am Sockel aus Cortenstahl mitarbeiten.
Im Frühjahr und Sommer 2021 unterstützte die Initiative
Stolpersteine die Jugendlichen bei der finalen Recherche der Biografie von
Renée Stein (s.o.) und bei der Erstellung der lokalen Ausstellungstafeln für
die vom Haus der Wannseekonferenz gestaltete Wanderausstellung Gurs 1940. Da
gruppen- und schulübergreifende regelmäßige Aktivitäten pandemiebedingt nicht
erlaubt waren, musste der ursprüngliche Plan einer eigenen Ausstellung, die im
Gewölbekeller gezeigt werden sollte, verworfen werden. 2021 stand der
Gewölbekeller im Herbst auch nicht mehr zur Verfügung, zudem wurde ein
Ausstellungsort gesucht, zu dem Schulklassen auch im Coronabetrieb problemlos
und möglichst sicher Zugang haben konnten. Aus diesem Grund wurde ein Festzelt
angemietet, für das das Suso-Gymnasium vorübergehend Teile des Sportplatzes zur
Verfügung stellte. So konnte hier trotz hoher Inzidenzen die Ausstellung im
Ausstellungszeitraum vom 21. Oktober 2021 bis zum 19. November 2021 von
zahlreichen Schulklassen aller weiterführenden Konstanzer Schulen sowie
überwiegend wochenends von der interessierten Öffentlichkeit besucht werden. Ab
dem 8. Dezember bis 5. Januar 2022 wurde die Ausstellung in der neuen Synagoge
aufgebaut und konnte hier nach Voranmeldung bei der Synagogengemeinde
besichtigt werden. Vom 16. Mai bis 26. Juni 2022 wird die Ausstellung schließ Ausstellung Gurs
1940, die 2021 ergänzt um lokale Ausstellungstafeln zunächst in einem Zelt
auf dem Suso-Sportplatz (links) und später auch in der neuen Synagoge
(rechts) zu sehen war.
Ab Juni 2021 wurde in regelmäßigen Treffen der Initiative
Stolpersteine mit bislang noch nicht im Projekt involvierten Jugendlichen der
Gemeinschaftsschule und des Humboldt-Gymnasiums und engagierten Lehrkräften die
Gedenkfeierlichkeiten vorbereitet. Hier konnten die Impulse und Ideen der
Jugendlichen aufgegriffen und weiterentwickelt werden. Unterstützung erfuhr die
Planungsgruppe in Vorbereitung und Realisierung der Gedenkfeierlichkeiten durch
das Stadttheater Konstanz, die Philharmonie und Florence Manger.
Die eigentlich für den 80. Jahrestag der Deportation der
Konstanzer Juden und Jüdinnen geplanten Gedenkfeierlichkeiten, die die
Mahnmaleinweihung ergänzen sollten, starteten am 22. Oktober am Bodanplatz.
Studierende und Schüler*innen des Humboldt-, Suso- und Ellenriedergymnasiums,
der Gemeinschaftsschule machten sich gemeinsam mit Angehörigen der deportierten
Konstanzer*innen am Bodanplatz mit einer eindrucksvollen Prozession auf den
Weg: mit 112 Namenschildern, die die Namen und – wo vorhanden – Fotos von den
Deportierten erhielten und anschaulich zeigten, wie viele Menschen am 22.
Oktober 1940 aus Konstanz deportiert wurden. Sorgfältig ausgewählte, meist
biografische Texte von Konstanzer Juden und Jüdinnen wurden an verschiedenen
Stationen entlang des Gedenkweges über die Altstadt und Fahrradbrücke zum
Petershauser Bahnhof von Schüler*innen vorgetragen, bis man sich schließlich Gedenkweg der
Jugendlichen durch die Innenstadt (links) und eine der biografischen
Lesestationen (rechts)
Enthüllung des
Mahnmals (links) und Ansprache von Albert Karl, dem Sohn der 1940
deportierten Renée Stein (rechts)
Rede der Kunstgruppe anlässlich der Einweihung des von der Gruppe gestalteten
Mahnmals am 22. Oktober 2021
Sehr geehrte Gäste der Gedenkfeier, liebe Angehörige,
vielen Dank, dass Sie hier, am eigentlichen, historischen
Deportationsort, sind und mit uns heute dieses Mahnmal einweihen.
Das Mahnmal erinnert an die 112 jüdischen
Konstanzer*innen, die vor 81 Jahren vom Petershauser Bahnhof in das Lager Gurs,
in Frankreich, deportiert worden sind.
Das Mahnmal entstand im Rahmen eines Schulprojektes, so
konnten wir, Gemma, Pauline, Maya und ich, Milana, zusammen mit dem Bildhauer
Harald Björnsgard das Mahnmal entwerfen und bauen. Der Sockel des Mahnmals,
zwei hebräischen Buchstaben, die das Wort „Chai“ bilden, stehen für das Leben.
Einerseits symbolisiert es jedes einzelne Leben der 112 Deportierten,
andererseits, dass das jüdische Leben auch heute einen Platz in Konstanz hat.
Ein weiteres Merkmal ist, dass „Chai“ in der Tora einen
der höchsten Werte darstellt und dass alle Regeln gebrochen werden dürfen, um
Leben zu retten.
Die Taube, die auf dem Sockel sitzt, verkörpert im Judentum
Hoffnung und Zuversicht, im Christentum steht sie für Frieden und Freiheit. Die
Taube ist südöstlich nach Jerusalem ausgerichtet, da im Judentum der Osten
Hoffnung symbolisiert. Außerdem breitet sie ihre Flügel aus, ist aufgeschreckt,
als wäre sie in Gefahr. Dadurch möchten wir nicht nur auf Vertreibung, und die
grausame Vergangenheit aufmerksam machen, sondern auch vorausschauend in die
Zukunft blicken, um zu verhindern, dass sich so ein unmenschliches Verbrechen
wiederholt. Außerdem soll das Mahnmal ins Gedächtnis rufen, dass Antisemitismus
leider auch noch heute ein aktuelles Thema ist, das wir ansprechen müssen. Uns
jungen Konstanzer*innen ist es wichtig, zu diesem Thema Stellung zu beziehen,
und unsere Solidarität mit unseren jüdischen Mitmenschen zum Ausdruck zu
bringen. Diese Gestaltungsidee, wird von dem folgenden, in den Boden
eingelassenen Schriftzug ergänzt: „Ihr seid nicht schuld an dem was war, aber
verantwortlich dafür, dass es nicht mehr geschieht“ (Zitat Max Mannheimer,
Überlebender des Holocaust).
Wir möchten mit diesem Mahnmal zeigen, dass es uns sehr
wichtig ist, die Geschichte aufzuarbeiten, um daraus zu lernen und die Zukunft
zu gestalten. Da immer mehr Zeit vergeht, wird es immer schwieriger die
Erinnerungen aufrechtzuerhalten. Wir möchten aber auch besonders den jüngeren
Generationen die Geschichte vor Augen führen. Die historischen Ereignisse der
eigenen Stadt zu kennen, ist für uns relevant, da dadurch geschichtliche
Tatsachen greifbarer werden.
Wir würden uns wünschen, dass das Mahnmal von
Schulklassen gepflegt und regelmäßig besucht wird und hoffen, dass wir
miteinander in Frieden leben und gemeinsam dafür kämpfen, damit sich die
Geschichte nie wiederholt.
Wir sind hier am Petershausener Bahnhof. An diesem Tag,
am 22. Oktober vor 81 Jahren, standen nicht wir hier, sondern 112 jüdische
Konstanzer*innen.“
Startseite und
QR-Code der Webseite www.oktoberdeportation-konstanz.com
Da es uns zum einen für den 22. Oktober 2021 sehr wichtig
war, abwesenden Angehörigen auch eine virtuelle Teilnahme zu ermöglichen und
wir auch darüber hinaus Informationen zur Oktoberdeportation, zu den
deportierten Jüdinnen und Juden aus Konstanz und auch zu dem Mahnmal und seiner
Symbolik verfügbar machen möchten, setzten wir eine neue Webseite auf, die über
das Mahnmal informiert und auf der die Gedenkfeierlichkeiten, also der
Gedenkweg mit allen biografischen Stationen und die Gedenkfeier in Bild und
Videos abrufbar bleiben. Der QR-Code zu dieser Webseite wurde auch rund um das
Mahnmal angebracht, damit Passanten sich jederzeit informieren können.
Seit über zehn Jahren ist die Initiative Stolpersteine in
die Organisation und Veranstaltung der Gedenktage involviert. Seit 2017
geschieht dies im Rahmen eines größeren Plenums, dem einmal jährlich
zusammenkommenden Runden Tisch Gedenktage. Hier bringt sich die Initiative
Stolpersteine aktiv mit Vorschlägen ein.
Neben öffentlichen Veranstaltungen unterschiedlicher Art,
die in der Regel als Kooperationsveranstaltung am Abend für ein breites
Publikum angeboten werden, organisiert die Initiative Stolpersteine seit vielen
Jahren für die Gedenktage auch Veranstaltungen
aktiven Gedenkens am Jahrestag der Deportation der Konstanzer Juden und
Jüdinnen (22. Oktober), der seit 2010 jährlich mit einer Mahnwache an der
Gedenkstele in der Innenstadt und 2021 wie oben geschildert erstmals am neuen
Mahnmal am Petershauser Bahnhof stattfand. Diese Gedenkfeier soll nach
Möglichkeiten wie seit 2010 gemeinsam mit jungen Menschen gestaltet werden.
Seit 2021 übernehmen junge Menschen eine Art Patenschaft für das Mahnmal und
geben den Impuls für die Organisation der jährlichen Gedenkfeier, die somit
aktiv von und für junge Menschen gestaltet werden soll.
Ebenso findet alljährlich am 9. November mit der
Unterstützung zahlreicher Bürger*innen die Mahnwache an den Stolpersteinen
statt.
Für die Mahnwache an den Stolpersteinen im
Innenstadtbereich sucht die Initiative Stolpersteine Unterstützerinnen und
Unterstützer, die während der bundesweit stattfindenden Veranstaltung die
Verantwortung für einen der Stolpersteine übernehmen. Bei der 30-minütigen
Mahnwache werden die Stolpersteine geputzt und poliert, eine Kerze angezündet
und eine Blume niedergelegt. Dazu werden entweder Fotos oder vorbereitete und
vervielfältigte Kurzbiografien hingelegt bzw. interessierten oder zufällig
vorbeikommenden Passanten mitgegeben. Einige Betreuer*innen organisieren auch
eine kleine Lesung oder musizieren während der Mahnwache. An diesem Abend
leuchten in der Innenstadt Hunderte kleiner Kerzen in der Dunkelheit und machen
auf die Stolpersteine aufmerksam und neugierig.
Auch während der Coronapandemie ist es 2020 und 2021
wieder gelungen, Konstanzer Bürgerinnen und Bürger ganz unterschiedlichen
Alters zu gewinnen, die Verantwortung für die Erinnerung an die aus Konstanz in
der NS-Zeit vertriebenen oder deportierten, geflüchteten oder ermordeten
Menschen übernehmen und deren Lebensgeschichten aktiv weitertragen möchten. Da
nach der Mahnwache Helfer*innen oft das Bedürfnis zum gemeinsamen Austausch
über gemachte Erfahrungen und Eindrücke äußern, bieten wir am Abend im
Anschluss an die Mahnwachen in der Regel einen gemeinsamen Austausch an. Aus
diesem Grund haben wir 2021 beim Runden Tisch Gedenktage auch angeregt und
beschlossen, am 9. November auf weitere Abendveranstaltungen zu verzichten und
stattdessen eventuelle Vorträge oder Veranstaltungen zum Gedenktag auf den 10.
November zu legen. Dies ist insofern stimmig, als dass die Konstanzer Synagoge
in den Morgenstunden des 10. November 1938 zerstört wurde.
Pandemiebedingt konnten im Berichtzeitraum nur sehr
eingeschränkt Vortragsveranstaltungen stattfinden. Folgende Veranstaltungen
wurden seit Mai 2020 als Gedenkveranstaltung (mit)organisiert:
Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus und an die
Reichspogromnacht
„Der Nathankomplex“. Vortrag und Schauspiel von und mit
Gerd Buurmann (27.01.20).
„Nacht und Nebel“ – Die Mörder sind unter uns oder: Der
Film, mit dem alles anfing (1945–1956). Vortrag von Hannes Heer und
Filmvorführung (30.01.20)
„Empfänger unbekannt. Musikalische Lesung des Ensemble
Lautwärts nach dem Roman ‚Adressat unbekannt‘ von Katherine Kressmann Taylor“
(10.11.2021)
„Fritz Bauer oder Auschwitz vor
Gericht“ Lesung von Ronen Steinke (27.01.2022)
Die
Initiative Stolpersteine fragt für diese offiziellen Veranstaltungen auch
regelmäßig das Büro Oberbürgermeister für ein offizielles Grußwort an und
bemüht sich um eine breite Aufstellung der mitveranstaltenden Organisationen
und Vereine. Darunter
sind neben der Synagogengemeinde und der jüdischen Gemeinde Konstanz, das
Kulturamt der Stadt Konstanz, Volkshochschule Landkreis
Konstanz e.V., Deutsch Israelische Gesellschaft Bodensee Region (DIG),
Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Konstanz e.V., VVN-BdA
Kreisvereinigung Konstanz und viele andere.
Darüber
hinaus informiert sie über eigene Schulverteiler die Konstanzer Schulen und
organisiert auf Anfrage oder wo möglich auch zusätzliche Schultermine für diese
Veranstaltungen.
5 Internetauftritt, nachhaltige Dokumentation von Ergebnissen und
Öffentlichkeitsarbeit
Für alle
sichtbar ist die Arbeit der Initiative
Stolpersteine für Konstanz – Gegen Vergessen und Intoleranz durch die
inzwischen 260 verlegten Stolpersteine (Stand April 2022), die nicht nur im
Konstanzer Innenstadtbereich, sondern auch in Vororten und im angrenzenden
Schweizer Tägerwilen (1) und Kreuzlingen (2) verlegt werden konnten. Jedem
einzelnen verlegten Stolperstein liegt eine ausführlich recherchierte und dokumentierte
Biografie zu Grunde. Die Biografien sind ein wesentlicher Teil des
Gesamtprojekts Stolpersteine und sollen für Öffentlichkeit jederzeit verfügbar
sein, wenn seitens der Angehörigen keine Einwände vorliegen. Aus diesem Grund
betreibt die Stolpersteininitiative bereits seit vielen Jahren eine sehr
ausführliche Homepage, in der die Biografien und soweit nicht urheberrechtlich
geschützt auch gefundene Dokumente, Archivalien und Fotografien veröffentlicht
werden. Daneben bietet die Homepage ausführliche Informationen zur
NS-Geschichte, erläutert Begriffe und bietet viele Hintergrundinformationen
sowie zusätzliches Bild- und Videomaterial, teilweise gedruckte Redebeiträge
oder Vorträge, die im Rahmen der Verlegungen und der Begleitveranstaltungen
gehalten wurden. Auch aktuelle oder vergangene Veranstaltungen sind auf der
Webseite hinterlegt.
Die Pflege
der komplexen Webseite, das Einpflegen und aktualisieren neuer Inhalte und die
Überarbeitung und ständige Ergänzung neuer Rechercheergebnisse bedingen einen großen
zeitlichen und technischen Aufwand, den die Initiative Stolpersteine nicht
alleine in ehrenamtlicher Arbeit bewerkstelligen kann. Der finanzielle Zuschuss
der Stadt Konstanz hat es uns aber ermöglicht, die erforderliche
kontinuierliche technische Unterstützung finanzieren zu können und die Webseite
kontinuierlich zu erweitern und zu verbessern.
Wie uns
immer wieder von vielen Lehrkräften rückgemeldet wird, arbeiten auch viele
Schulklassen mit den hier zu findenden Informationen, die Grundlage vieler
lokalhistorischer Rechercheprojekte bildet. Darüber hinaus wird die Homepage
auch weltweit im Rahmen von Stolperstein- oder familiengeschichtlichen
Forschungen genutzt. Dies wurde möglich, nachdem wir die Webseite inzwischen in
vielen Sprachen zugänglich gemacht haben. Derzeit erfolgt eine aufwändige
Einarbeitung der von uns erzielten Forschungsergebnisse in eine Datenbank des
Landesarchivs Baden-Württemberg, das daran arbeitet, biografische Daten aller
1940 nach Gurs deportierten Juden und Jüdinnen aus Südwestdeutschland auch
zentral zu vernetzen. Zudem arbeiten wir seit 2020 zusammen mit dem Verein CorrelAid an der Entwicklung und dem Aufbau einer Datenbank für
unsere zahlreichen biografischen Daten, die als Vorlage für eine bundes-, bzw.
europaweite Datenbank aller verlegten Stolpersteine dienen wird.
Die neu
verlegten Stolpersteine werden darüber hinaus auch jährlich in einem
begleitenden, gedruckten Flyer als Kurzbiografien vorgestellt. Unser 2018 auch
grafisch erneuerter Flyer bietet darüber hinaus eine jährlich aktualisierte
Übersichtskarte mit allen bisher verlegten Verlegeorten und einer Liste aller verlegten
Stolpersteine. Auch dieser gedruckte Flyer erfreut sich großer Beliebtheit und
verliert auch über den Tag der Stolpersteinverlegung und des begleitenden
Programms hinaus nicht an Aktualität. Der Flyer erschien 2020 und 2021 und in
einer Auflage von jeweils 2.500 Stück.
Die
Initiative Stolpersteine vertreibt über die Tourist-Information und einige
Konstanzer Buchläden einen gedruckten Stolpersteinrundgang, der anhand einer
Auswahl von im Innenstadtbereich liegenden Stolpersteinen und den dazu gehörenden
Biografien einen rund 90-minütigen Rundgang vorschlägt. Dieses Büchlein liegt
inzwischen in zweiter Auflage vor.
Bei der
Bewerbung von Veranstaltungen oder auch für die Veröffentlichung neuer
Rechercheergebnisse arbeitet die Stolpersteininitiative eng mit dem Südkurier
zusammen, der insbesondere in den Wochen vor einer Stolpersteinverlegung
einzelne neue Stolpersteinbiografien ausführlich vorstellt.
6 Organisation von Vorträgen und anderen Veranstaltungsformaten
Die
Initiative Stolpersteine für Konstanz –
Gegen Vergessen und Intoleranz möchte dem Anspruch gerecht werden, ein
möglichst breites Publikum erreichen zu können, unabhängig von Alter, Bildungs-
oder sozioökonomischen Hintergrund. Aus diesem Grund strebt die
Stolpersteininitiative auch an, für unterschiedliche Zielgruppen
unterschiedliche Angebotsformate anzubieten. Besonders niederschwellige und
barrierefreie Angebote stellen die Stolpersteinführungen dar, die individuell
und speziell an die Zielgruppe angepasst erarbeitet und durchgeführt werden. So
konnten wir in den letzten Jahren kurze kindgerechte Stolpersteinführungen für
Grundschulklassen ebenso erfolgreich anbieten, wie Führungen für
Integrationsklassen oder auch Führungen für ein wissenschaftlich
anspruchsvolles Publikum von internationalen Gästen der Universität wie im März
2022 für internationale Teilnehmende der Jahrestagung des Arbeitskreises
Friedens- und Konfliktforschung. Diese Führungen werden in der Regel kostenfrei
oder gegen einen kleinen Unkostenbeitrag bzw. auf Spendenbasis durchgeführt.
Im
Sommersemester 2020 beteiligte sich die Initiative Stolpersteine mit einem
Gastbeitrag im Seminar Gedächtnis und Medien in der russischen und deutschen
Moderne und Postmoderne. Ergänzt wurde der Online-Beitrag, eine
Vortrags-Diskussionsveranstaltung, bei der auch eine Mitarbeiterin der
inzwischen verbotenen russischen Organisation Memorial teilnahm mit einer
Stolpersteinführung.
Bei allen
eigenen Veranstaltungen achten wir darauf, dass diese kostenfrei angeboten
werden können. Dies konnte dank des städtischen Zuschusses in den letzten
Jahren dadurch realisiert werden, dass wir Honorare und Reisekosten von
Vortragenden aus dem eigenen Budget übernehmen konnten und die Volkshochschule
und das Kulturamt auf Raummiete verzichteten. Dies soll auch zukünftig so
beibehalten werden, damit der Besuch wichtiger bildungspolitischer oder
erinnerungspädagogischer Veranstaltungen wirklich allen möglich sein kann.
Neben den
weiter oben bereits genannten Vorträgen und Veranstaltungen zu den Gedenktagen
sowie zahlreichen Stolpersteinführungen für unterschiedliche Zielgruppen, hat
die Stolpersteingruppe im Zeitraum 2020 bis Anfang 2022 die folgenden
Vortragsveranstaltungen organisiert oder mitveranstaltet (in chronologischer
Reihung):
23.07.2020 Randi Becker: „Sexzwangsarbeit in
KZ-Bordellen“ (Kooperationsveranstaltung in Singen mit der Bildungsbude)
25.09.2020 Dr. Ronen Steinke: „Terror gegen Juden. Wie
antisemitische Gewalt erstarkt und der Staat versagt. Eine Anklage.“ (in
Kooperation mit dem Kulturamt Konstanz)
02.07.2021 Dr. Florence Hervé: „Widerstand - ein
lebendiges Erbe“ (Kooperationsveranstaltung in Singen mit der Bildungsbude)
15.07.2021 Randi Becker: „Frauen als Täterinnen im
Nationalsozialismus“ (Kooperationsveranstaltung in Singen mit der Bildungsbude)
27.09.2021 Matheus Hagedorny: „Georg Elser – Der
Hitler-Attentäter“ (Kooperationsveranstaltung in Singen mit der Bildungsbude)
24.10.2021 Brigitte und Gerhard Brändle: „Rettet die
Kinder“. Ein anderer Blick auf das Lager Gurs vor über 80 Jahren”. (in Kooperation
mit Deutsch-Israelische Gesellschaft Bodensee Region (DIG),
Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Konstanz e.V., Jüdische
Gemeinde e.V., Kulturamt Stadt Konstanz, OAT Konstanz, Save me Konstanz e.V.,
Seebrücke Konstanz, Synagogengemeinde Konstanz, VVN BdA Kreis Konstanz.)
26.10.2021 Dietmar Schulz: „Der Hölle entkommen – Kinder
von Gurs überleben im Versteck“ (Filmvorführung in Kooperation mit dem Zebra-Kino)
27.10.2021 Hannes Heer: „Sommer 1941: Die Wehrmacht beim
Judenmord“ (in Kooperation mit der
Heinrich-Böll-Stiftung und der Volkshochschule Landkreis Konstanz e. V.)
Zahlreiche
weitere geplante Veranstaltungen mussten im Berichtszeitraum coronabedingt
ausfallen.
Die
Initiative Stolpersteine für Konstanz ist, wie auch der vorliegende Bericht
deutlich macht, als zivilgesellschaftliche Initiative in der Stadt Konstanz und
darüber hinaus gut vernetzt und hat sich zu einer gefragten Anlaufstelle für
die lokale historische Bildungsarbeit aber auch für Angehörige der verfolgten Konstanzer*innen
etabliert. Obwohl die zahlreichen Arbeitsstunden der Mitglieder*innen in
ehrenamtlicher Arbeit erfolgen, bleibt die Initiative auf einen städtischen
finanziellen Zuschuss angewiesen, um ihre Aufgaben erfolgreich weiterzuführen
und damit die bisherigen vielfältigen Angebote für alle Bevölkerungsgruppen
zugänglich bleiben.
7 Faltblatt
Stolpersteinverlegung 2020
8 Faltblatt
Stolpersteinverlegung 2021
Finanzplanung
Stolpersteine 2023
Kosten |
Gegenstand |
2.000,00 |
Hotelkosten für
Gäste (Opfer, Angehörige und Referenten) |
1.400,00 |
Fahrtkosten und
Flugkostenanteile |
950,00 |
Grafik Faltblatt
zur Verlegung |
450,00 |
Druckkosten
Faltblatt-Verlegung und Bewerbung sonstige Veranstaltungen |
150,00 |
Bewirtung und
Übernachtung Gunter Demnig |
200,00 |
Bewirtung
Angehörige |
400,00 |
Fahrt- und Unkosten
(50%) Archivbesuche und Recherche |
1.600,00 |
Honorare Referenten |
300,00 |
Sonstige Kosten
(Kerzen, Blumen, Kopien, Putzmittel für Mahnwache etc.) |
200,00 |
Erfassen der
Lagekoordinaten neu verlegter Stolpersteine und Eintrag auf Google-Maps
(eigene Karte für die Stolpersteine Konstanz) |
4.000,00 |
Biografische Daten
der "Rechercheure" in Homepage einarbeiten; Fotos des Hauses und
des Stolpersteins erstellen und einarbeiten.
Historische Fotos und Dokumente scannen und auf Webformat umsetzen. 20
Seiten pro Jahr. |
1.200,00 |
nachträgliche
Korrekturen und Ergänzungen der Biografien mit neugewonnenen
Rechercheergebnissen in Homepage einarbeiten; Ankündigungen von
Veranstaltungen/Aktionen/Terminkalender |
160,00 |
Hostingkosten
Homepage www.stolpersteine-konstanz.de und www.stolpersteine-konstanz.eu |
200,00 |
Koordination
Mahnwache November |
500,00 |
Eigenhonorar |
13.710,00 |
Kosten |
Gegenstand |
2.000,00 |
Hotelkosten für
Gäste (Opfer, Angehörige und Referenten) |
1.400,00 |
Fahrtkosten und
Flugkostenanteile |
950,00 |
Grafik Faltblatt
zur Verlegung |
450,00 |
Druckkosten
Faltblatt-Verlegung und Bewerbung sonstige Veranstaltungen |
150,00 |
Bewirtung und Übernachtung
Gunter Demnig |
200,00 |
Bewirtung
Angehörige |
400,00 |
Fahrt- und Unkosten
(50%) Archivbesuche und Recherche |
1.600,00 |
Honorare Referenten |
300,00 |
Sonstige Kosten
(Kerzen, Blumen, Kopien, Putzmittel für Mahnwache etc.) |
200,00 |
Erfassen der
Lagekoordinaten neu verlegter Stolpersteine und Eintrag auf Google-Maps
(eigene Karte für die Stolpersteine Konstanz) |
4.000,00 |
Biografische Daten
der "Rechercheure" in Homepage einarbeiten; Fotos des Hauses und
des Stolpersteins erstellen und einarbeiten.
Historische Fotos und Dokumente scannen und auf Webformat umsetzen. 20
Seiten pro Jahr. |
1.200,00 |
nachträgliche
Korrekturen und Ergänzungen der Biografien mit neugewonnenen
Rechercheergebnissen in Homepage einarbeiten; Ankündigungen von
Veranstaltungen/Aktionen/Terminkalender |
160,00 |
Hostingkosten
Homepage www.stolpersteine-konstanz.de und www.stolpersteine-konstanz.eu |
200,00 |
Koordination
Mahnwache November |
500,00 |
Eigenhonorar |
13.710,00 |