Alfred Kleinbergers Vater starb, als er noch keine drei Jahre alt war. Er hatte noch einen jüngeren Bruder, Moritz (geb. 4. Juli 1894), Er stammte aus einer sehr großen Familie und hatte viele Cousinen und Cousins von denen die meisten in Odenbach/Glan geboren sind und viele, auch in Berlin und in der Schweiz, in der Textilbranche tätig waren.
Nach Erhalten seines Einjährigenreifezeugnisses absolvierte er von 1908 bis 1911 eine Ausbildung zum kaufmännischen Angestellten im Textilgeschäft, genauer in der Baumwollbranche, in Sterkrade.
Er diente im Ersten Weltkrieg als Infanterist und wurde am 17. November 1917 mit dem Militär-Verdienstkreuz ausgezeichnet.
Zwischen 1911 bis 1921 lebte er zeitweise auch im schweizerischen Kanton St. Gallen. Dort hatte ein Onkel, Leopold Kleinberger, ein Unternehmen zur Produktion von Taschentüchern gegründet – die Firma Kleinberger & Co., die zu einem bedeutenden St. Galler Textilunternehmen wurde. Trotz der geplanten Heirat mit Elise Weil, die in Bern lebte, bekam Alfred Klein keine Erlaubnis auf weiteren Aufenthalt und Niederlassung in Bern und musste die Schweiz bis Juni 1921 verlassen.
Seit dem 16. Februar 1922 war er in Konstanz gemeldet. Hier heiratete er am 28. Mai 1922 Elise Kleinberger (geb. Weil). Sie lebten in einer geräumigen Wohnung in der Schulstraße 3, dort kam auch ihre einzige Tochter Thea im November 1923 zur Welt.
Alfred war 1925 bis 1926 Mitbegründer und Geschäftsführer der Taschentuchfabrik Kleinberger und Co., die, wie bereits erwähnt, seinem Onkel in der Schweiz gehörte. Aufgrund von Zwistigkeiten in der Geschäftsführung beendete er sein Arbeitsverhältnis hier und war von Januar 1927 bis Dezember 1930 als Reisender in der oberhessischen Leinenindustrie tätig, bis er sich 1930 in Konstanz selbstständig machte und zusammen mit seiner Frau ein Damenkonfektionsgeschäft als Etagenladen in der Schulstraße 3 führte.
Ab Januar 1932 arbeitete er zusätzlich auch wieder als Angestellter der Taschentuchfabrik Kleinberger und Co. in Konstanz.
Zeitweise lebte auch Alfreds kriegsversehrter Bruder Moritz bei ihnen, der sich zur Erholung und „Nervenstärkung“ bei der Familie seines Bruders aufhielt. Moritz, der ebenfalls eine Ausbildung zum Textilkaufmann absolviert hatte, litt infolge von im Ersten Weltkrieg als Infanterist erlittenen Verletzungen und Traumata an schwerwiegenden psychischen Störungen und war seitdem nicht mehr fähig zu arbeiten und selbständig zu wohnen. Für einige Zeit war Moritz auch in der Großherzoglichen Heil- und Pflegeanstalt bei Konstanz sowie vom 1. Mai 1931 bis 12. Juli 1938, im Israelitischen Altersheim Gailingen. Dies war sein letzter freiwilliger Aufenthalt, später wurde Moritz in die Heil- und Pflegeanstalt in Wiesloch/Pfalz eingewiesen. Von hier wurde er aufgrund seines jüdischen Glaubens am 10. Juli 1942 von der Gestapo Heidelberg abgeholt und in ein „Abwanderungslager“ nach Stuttgart überführt. Am 13. Juli 1942 wurde er in einem Transport in ein Vernichtungslager ins „Generalgouvernement“ nach Auschwitz oder Warschau deportiert. Moritz wurde wahrscheinlich in Auschwitz ermordet, dies erfuhr die Familie aber erst viele Jahre später.
Das eigene Etagengeschäft musste aufgrund der Boykottmaßnahmen im Februar 1934 geschlossen werden und Alfred Kleinberger war gezwungen sein Warenlager zu verschleudern.
Nach der Auswanderung seiner Frau und Tochter 1934 in die Schweiz musste er auch die Wohnung aufgeben und es erfolgten mehrere Umzüge innerhalb von Konstanz. Zunächst kam er in der Sigismundstraße 14 unter, zog aber wenige Monate später in die Saarlandstraße 13, wo er etwa ein Jahr blieb. Ein weiteres Jahr wohnte er in der Gütlestraße 2. Ab Oktober 1936 bis zu seiner endgültigen Ausreise 1938 kam er in der Blarerstraße 34 unter.
1934 oder etwas später soll er von der Gestapo kurzzeitig inhaftiert worden sein. Ob und wann er inhaftiert wurde, ist nicht weiter bekannt. Er soll von Verwandten freigekauft worden sein.
Nach der Ausreise von Frau und Tochter arbeitete er weiterhin als kaufmännischer Angestellter in der Kleinberger & Co. GmbH Konstanz (Baden) Taschentuchfabrikation. Dort war er laut Unterlagen vom 1. Januar 1932 bis März 1938 im Büro tätig.
Nach eigenen Angaben wurde er jedoch nach der Machtergreifung zu einem einfachen Angestellten mit entsprechend niedrigeren Bezügen deklassiert.
Nachdem er durch die 1936 erfolgte „Arisierung“ des Betriebs im Frühjahr 1938 seine Anstellung in der Taschentuchfabrik verlor, folgte er am 25. März 1938 seiner Frau und seiner Tochter nach Bern in die Schweiz.
In der Schweiz galt für ihn bis zum 1. Juli 1949 ein Arbeitsverbot. Zudem musste er als „Emigrant“ 1942 in ein Arbeitslager (offizielle Bezeichnung: „Arbeitslager für Emigranten“) im Tessin, sein Eintritt in das Lager erfolgte am 23. Juni 1942. Aufgrund einer schweren Erkrankung durfte er das Lager bereits am 24. Juli 1942 wieder verlassen und zurück zu seiner Familie nach Bern ziehen.
In Bern durfte er allerdings weiterhin keine Erwerbstätigkeit ausüben und war auch nach Kriegsende fortan auf die finanzielle Unterstützung von Verwandten angewiesen, da er nach Ende des Arbeitsverbots 1949 aufgrund seines Alters und der angegriffenen Gesundheit keine Arbeit mehr finden konnte. Unterstützt wurden er und seine Familie vor allem von dem Onkel Leopold und seinem Cousin Ernst.
Alfred Kleinberger verstarb am 12. Januar 1965 infolge eines Herzinfarkts in der Schweiz.