Kurzbiografie
Im Oktober 1935 bezog Adolf Katzenellenbogen mit seiner Frau Elisabeth, geborene Holzheu, das neu erbaute Haus mit großem Grundstück im rechtsrheinischen Allmannsdorf.
Nach bisherigen Erkenntnissen war Adolf Katzenellenbogen zu der Zeit wohl der einzige jüdische Einwohner in diesem Konstanzer Teilort. Seine Frau Elisabeth war eine nichtjüdische Schweizerin aus Zürich. Beide Ehepartner kamen aus einem vermögenden Elternhaus.
Der finanzielle Rückhalt durch die Eltern ermöglichte dem jungen Ehepaar ein sorgenfreies Leben trotz eingeschränkter eigener Erwerbstätigkeit. Denn das vom NS-Regime verfügte Berufsverbot für Juden versagte dem Wissenschaftler Adolf Katzenellenbogen jede Forschungs- und Lehrtätigkeit an einer deutschen Hochschule.
Seine Frau Elisabeth, eine Konzertpianistin, konnte dagegen gelegentlich Unterricht an einer Musikschule im schweizerischen Winterthur geben. Im Laufe des Jahres 1938 versuchte das Ehepaar, das mittlerweile eine Tochter bekommen hatte, in die Schweiz auszuwandern. Das Gesuch wurde jedoch vom Kontrollbureau Winterthur abgelehnt.
Im Zuge des November-Pogroms wurde Adolf Katzenellenbogen dann am 09. November 1938 von der Gestapo in Haft genommen und zusammen mit den meisten jüdischen Männern aus dem süddeutschen Raum in das KZ Dachau eingeliefert.
Durch einen glücklichen Zufall gelang es seiner Frau, einen SS-Offizier auf ihrem Weg nach Dachau zu treffen und diesen zu bewegen, ihren Mann am 01. Dezember 1938 frei zu lassen. Für die lebensrettende Behandlung seiner Lungenerkrankung, die in einem Schweizer Spital durchgeführt wurde, erhielt die kleine Familie die Ausreisegenehmigung aus Deutschland am 06.01.1939. Die Familie blieb mit einer temporären Aufenthaltserlaubnis in der Schweiz, musste sich aber um eine Ausreise in ein anderes Aufnahmeland bemühen. Adolf Katzenellenbogen erholte sich bald von dem operativen Eingriff und konnte auf Einladung seines Doktorvaters Erwin Panofsky im August 1939 eine Vortragsreise in die USA antreten.
Durch einen glücklichen Umstand brauchte er die vorgesehene Rückreise nach Europa nicht zu machen. Er blieb auf Dauer in den USA, musste jedoch noch gut zwei Jahre warten, bis er seine Frau und Tochter im August 1941 in New York in Empfang nehmen konnte. Die Familie lebte in der Folge im Staat New York und später in Baltimore/MD, wo Adolf Katzenellenbogen zuletzt einen Lehrstuhl für Kunstgeschichte an der Johns Hopkins Universität hatte. Im Jahr 1944 wurde der Sohn John geboren, der heute eine Professur im Bundesstaat Illinois hat.
Dr. Adolf Katzenellenbogen starb am 30. September 1964 in Baltimore / USA.