Robert Ballast wurde am 10. September 1923 in Mülhausen/Elsass geboren.
Er war gelernter Seidenweber. Da er im Elsass keine Arbeit fand, kam er als 18-Jähriger durch Vermittlung des Arbeitsamtes Mülhausen/Elsass im August 1941 nach Konstanz und arbeitete als Dreher bei der Stofffabrik Herosé.
Herosé war ein kriegswichtiger Betrieb, in dem auch Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter und Zivilarbeiter beschäftigt waren. Die Zivilarbeiter kamen aus den von der Deutschen Wehrmacht besetzten Ländern und waren den deutschen Arbeitern rechtlich gleichgestellt, d.h. sie erhielten den gleichen Lohn und hatten Anspruch auf bezahlten Jahresurlaub. Treffpunkt der Elsässer Zivilarbeiter in Konstanz war die Gastwirtschaft „Zum Burengeneral“ in der Brotlaube 4 im Stadtzentrum.
Bei Herosé lernte Robert Ballast den ebenfalls aus dem Elsass stammenden Viktor Freund kennen. Freund war 20 Jahre älter als Ballast; er war französischer Nationalist und Kommunist, der sich mit der deutschen Besetzung des Elsass nicht abfinden wollte und im Übrigen vom Sieg der Alliierten über Nazi-Deutschland überzeugt war. Viktor Freund gelang es, den 18-Jährigen, politisch unbedarften Ballast nicht nur von den Ideen des Kommunismus zu überzeugen, sondern auch zum aktiven Widerstand gegen die Nazis zu bewegen. Es gehörte von Ballast viel Mut dazu, in einem kriegswichtigen Betrieb die Produktion von Rüstungsgütern zu sabotieren. Ballast arbeitete bewusst langsam und schmuggelte Rohmaterial aus dem Betrieb.
Gemeinsam mit einem anderen in Konstanz beschäftigten Elsässer, Andreas Friedrich, der als Friseur arbeitete, planten die drei ihre Flucht in die Schweiz. Ballast wusste von einer Scheune in Mülhausen/Elsass, wo die französische Armee bei ihrem Rückzug vor der Wehrmacht 1940 angeblich Dutzende Handgranaten versteckt hatte. Mit diesen Waffen wollten sich die drei Elsässer gewaltsam ihren Grenzübergang in die Schweiz erzwingen; von der Schweiz wollten sie dann durch den unbesetzten Teil Frankreichs nach Nordafrika. Dort wollten sie sich der regulären französischen Armee anschließen, um gegen die Deutschen zu kämpfen.
Anfang Juli 1942 fuhren Ballast und Friedrich mit der Bahn nach Mülhausen, um die dort versteckten Handgranaten zu bergen. In Mülhausen angekommen, trauten sie sich aber nicht in die Scheune, weil sie befürchteten, die Scheune könnte ein französisches Kriegsgefangenenlager sein und von deutschen Soldaten bewacht werden. Im Zuge der Ermittlungen gegen Ballast und Friedrich stellte die Gestapo später fest, dass in der Scheune weder französische Kriegsgefangene untergebracht noch Handgranaten versteckt waren.
Bei ihrer Rückkehr aus dem Elsass wurden Ballast und Friedrich am 17. Juli 1942 von der Gestapo am Konstanzer Bahnhof verhaftet. Am 12. Oktober 1942 wurden die drei Elsässer vom Volksgerichtshof in Trier angeklagt. Allen drei wurde vorgeworfen, „im Kriege kommunistischen Hochverrat vorbereitet und den Feind des Reiches begünstigt“ zu haben.
Am 12. Februar 1943 fällte das Volksgericht das Urteil: Todesstrafe für Viktor Freund und je 4 Jahre Zuchthaus für Robert Ballast und Andreas Friedrich.
Ein mitangeklagter junger Schweizer namens Arthur Neuhaus, der als Kraftfahrer ebenfalls bei Herosé arbeitete und locker mit den drei Elsässern befreundet war, erhielt wegen Mitwisserschaft 2 Jahre Gefängnis. Robert Ballast verbüßte seine Strafe im Gefängnis von Ludwigsburg. Wahrscheinlich überlebte er wegen seiner Inhaftierung den Krieg. Viele gleichaltrige Elsässer wurden als „Malgré-nous“ („wider unseren Willen“) in die deutsche Wehrmacht oder Waffen-SS gepresst; so fielen Tausende Elsässer in deutschen Uniformen während des Krieges.
Am 17. April 1945 wurde Ballast aus dem Gefängnis entlassen und kehrte in seine elsässische Heimat zurück.
Er heiratete und hatte drei Kinder. Beruflich war er bis 1968 als selbständiger Schuhmacher tätig, später als Vorarbeiter in einem Chemiebetrieb. Er liebte die Natur und unternahm mit seiner Familie oft lange Wanderungen in den Vogesen.
Robert Ballast starb am 17. September 1996 in Illzach (Haut-Rhin). Es gibt kein Grab von ihm, da er seine Kinder bei Lebzeiten gebeten hatte, seine Asche und die seiner Frau in den Vogesen auszustreuen.