Hermann M. Venedey wurde 1904 in der Schweiz geboren und zog 1914 nach Konstanz, wo er die Oberrealschule besuchte und Abitur machte.
Er entstammt einem traditionell demokratischen Elternhaus, sein Großvater, Jacob Venedey war Teilnehmer am Hambacher Fest, der Vater hatte als badischer Abgeordneter als einer der ersten die Mitschuld Deutschlands am 1. Weltkrieg offen ausgesprochen.
Hermann Venedey studierte Geschichte, Germanistik und Romanistik in Freiburg und Wien und legte 1927 sein Staatsexamen und seine Promotion zum Dr. phil. ab. Thema seiner Doktorarbeit war: „Jakob Venedey – Ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Einheitsbewegung“. Als Mitglied im Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold protestierte er bei zahlreichen Versammlungen von Nationalsozialisten und versuchte offen, die Grundrechte der jungen Weimarer Demokratie zu verteidigen.
Als Lehramtsassessor arbeitet er ab 1932 auch am Konstanzer Gymnasium (heute SUSO). Als mit einem Erlass vom 12. März 1933 bestimmt wird, dass die Reichsfahne zusammen mit der Hakenkreuzfahne zu hissen sei und diese Fahnen auch am Konstanzer Gymnasium gemeinsam gehisst werden, weigert er sich unter der Hakenkreuzfahne seinen Dienst zu tun. In einem mutigen, offenen Schreiben begründet er seine Dienstverweigerung. In der Folge verliert er seinen Beamtenstatus und wird entlassen, dazu erscheint in der Zeitung ein übler Schmähruf auf ihn, der es ihm fortan auch unmöglich macht, eine andere Arbeit aufzunehmen.
Als er im Frühsommer 1933 über die drohende Festnahme informiert wird, flieht er gemeinsam mit seinem Bruder Hans in die Schweiz. Seine Frau und sein Kind folgen wenige Tage später. In der Schweiz darf er als Asylsuchender keiner Arbeit nachgehen, sein Status ist höchst ungewiss. Seine Frau kann durch harte Arbeit die kleine Familie einigermaßen durchbringen, erst ab 1942 darf er als anerkannter politischer Flüchtling auch offiziell kleine Arbeiten annehmen.
Nach Kriegsende kehrt er mit seiner Familie nach Konstanz zurück, wo er aber keineswegs mit offenen Armen empfangen wird, sondern als „Nestbeschmutzer“ häufig Beschimpfungen und starker Ablehnung gegenüber steht. Von der französischen Besatzungsmacht wird er als einer der wenigen unbelasteten Lehrer bald eingesetzt und nach kurzer Direktorentätigkeit in Radolfzell und am heutigen Ellenrieder-Gymnasium übernimmt er ab 1948 bis zu seiner Pensionierung 1969 die Leitung des A.v. Humboldt-Gymnasiums.
Hermann Venedey stirbt am 21. Dezember 1980 in Konstanz.
Wikipedia-Artikel über Dr. Hermann M. Venedey
Zur Behandlung von deutschen Flüchtlingen in der Schweiz siehe exemplarisch Markus Heim.