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Stolpersteine Konstanz

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Margarete DURST, geb. Halbach 1905 - 1983

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geb. 14.03.1905, Wuppertal

 

1938 Verhaftung "Hochverrat"

4 Monate Haft, dann wegen Schwangerschaft freigelassen

 

überlebt

 

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Turnierstr. 26 heute (2011)

 

Stolperstein für Margarete Durst  verlegt am 12.07.2011

Stolperstein für Margarete Durst
verlegt am 12.07.2011

verheiratet mit Karl Durst

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Margarete DURST
Bildquelle: privat

 

Geb. am 14.3.1905 in Wuppertal. Zusammen mit ihrem Mann Karl Durst war sie aktiv im Widerstand gegen das NS-Regime. Von ihrer Wohnung aus wurden illegale Broschüren ins Reich verschickt und SPD-Funktionäre in die Schweiz gebracht.

Ihren Mann lernte sie auf der Bahnfahrt zum Deutschen Turnfest in Köln (1928) kennen. Das Ehepaar Durst hatte vor dem Krieg zwei Kinder, Karl (Jg. 1932) und Hans-Walter (Jg. 1938).

Schon bald nach der Machtübernahme engagierte sich das Ehepaar Durst aktiv im Widerstand gegen das NS-Regime. Ihre Wohnung wurde Anlaufstation für verfolgte SPD-Funktionäre für den illegalen Grenzübertritt in die Schweiz. In den monatlichen Lageberichten der Staats­polizei­leitstellen über die marxistische und kommu­nistische Bewegung in Konstanz aus dem Jahre 1938 heißt es: „Die Eheleute Durst haben in den Jahren 1933 bis 1936 mehrfach flüchtige SPD-Funktionäre über die Schweizer Grenze geschafft. Durst, der seit Jahren in Konstanz wohnt und in Kreuzlingen arbeitet, hat dies zum Teil in der Weise bewerkstelligt, dass er in der Schweiz Grenzscheine auf falsche Namen beschafft hat, mit denen die Flüchtlinge dann in seiner Begleitung die Grenze im so genannten ‚Kleingrenzverkehr’ über­schreiten konnten."

Am 8. Mai 1938 wurde das Ehepaar Durst in seiner Wohnung von der Gestapo verhaftet.

Wegen ihrer Schwangerschaft war Margarete Durst "nur" drei Monate, bis zum 30.8.1938, inhaftiert; 2 Monate vor der Entbindung wurde sie freigelassen. Das Verfahren gegen sie wurde am 25.1.1940 eingestellt. Während der Haftzeit waren Margarete Durst und ihre beiden Kinder bei ihren Eltern in Wuppertal untergebracht.

Da sie weniger als 6 Monate inhaftiert war, wurde sie nach dem Krieg nicht als Opfer des NS-Regimes anerkannt und bekam auch keine Haftentschädigung.

 

Margarete Durst starb 1983 in Wuppertal.

 

 

 

Recherche: Uwe Brügmann

Patenschaft: SPD Ortsverein Konstanz

Quellen:

Widerstand als Hochverrat 1933-1945: die Verfahren gegen deutsche Reichsangehörige vor dem Reichsgericht, dem Volksgerichtshof und dem Reichskriegsgericht. Hrsg. vom Institut für Zeitgeschichte München. Bear. Von Jürgen Zarusky München: Saur. Hier die Anklageschrift und das Urteil gegen Karl Durst, Fiche 278 und 279

Weick, Käte: Widerstand und Verfolgung in Singen und Umgebung – Berichte, Lebensbilder und Dokumente. Stuttgart: Vereinigung d. Verfolgten d. Naziregimes, 1982

Franken, Lina: Der aktive und passive Widerstand in Konstanz und Umgebung 1933-1945.

Auskünfte zu Karl Durst durch das ITC Arolsen.

Zahlreiche Akten zu Karl Durst befinden sich im Bundesarchiv Berlin. Auch im Staatsarchiv Ludwigsburg und im Hessischen Staatsarchiv Darmstadt finden sich Unterlagen.

Stadtarchiv Wuppertal, Entschädigungsakten Karl und Margarete Durst, 11220 und 11221